HaLT: Hart am Limit
HaLT ist ein alkoholspezifisches Präventionsprojekt.
Seit der Jahrtausendwende mussten zunehmend mehr Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 10 und 20 Jahren stationär mit der Diagnose „akute Alkoholintoxikation“ behandelt werden: Während im Jahr 2000 bundesweit 9.500 junge Menschen mit dieser Diagnose auffällig wurden, hat sich lt. Stat. Bundesamt ihr Anteil bis 2008 mit 25.700 Fällen mehr als verdoppelt.
Exzessives Rauschtrinken in dieser Altersstufe ist ein sehr ernst zu nehmendes Thema.
Über das Projekt
Das Projekt HaLT bietet Kindern und Jugendlichen, die aufgrund einer akuten Alkoholintoxikation behandelt werden müssen, sowie deren Eltern, noch in der Klinik eine Beratung.
Zugleich richtet es sich an Verantwortliche in der Kommune, geeignete Maßnahmen in der Alkoholprävention zu ergreifen und auf die Einhaltung des Jugendschutzes zu achten.
Der Netzwerkansatz mit Kooperationen über die Grenzen des Suchthilfesystems hinaus ist das zentrale Merkmal des Projektes. Und es ist ein „best practice“-Ansatz in Alkoholprävention, wie sie von der WHO und der EU empfohlen wird.
Was wir in der Region Würzburg tun
Das Team in der Region Würzburg besteht aus rund fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, darunter Psychologen, Sozialpädagogen und Mitarbeiter des Rettungsdienstes, sowie aus der Projektverantwortlichen Frau Gläser (Gesundheitsamt Würzburg).
Seit 2008 engagieren wir uns im Einzugsgebiet von Stadt und Landkreis Würzburg für das HaLT-Projekt.
10 Jahre HaLT am Standort Würzburg
Im Mai 2018 haben wir unser 10-jähriges Jubiläum am Standort Würzburg gefeiert. Natürlich mit Torte:
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Aufgaben & Projekte, wie "alkoholfreie Tage sammeln"
Unsere Hauptaufgabe ist die unmittelbare sozialpädagogische Nachbetreuung von Kindern und Jugendlichen, die mit komatösen Erscheinungen in die kooperierenden Kliniken von Stadt und Landkreis Würzburg eingeliefert werden.
Weitere Aufgaben:
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Brückengespräche mit Jugendlichen
Im Rahmen unseres (Ruf-)Bereitschaftsdienstes führen wir mit Jugendlichen so genannte Brückengespräche, um zum Beispiel die Trinkmotive herauszufiltern. Auch Gespräche mit den Eltern gehören zum Aufgabengebiet. - Fallaustausch und Supervision unter Kollegen
Auch der kollegiale Fallaustausch innerhalb des HaLT-Teams sowie auf regionaler und überregionaler Ebene gehört zu unseren Tätigkeiten. So kooperieren wir beispielsweise auf regionaler Ebene mit den Landkreisen Schweinfurt, Main-Spessart und Bamberg. - Aktion "alkoholfreie Tage sammeln"
Und natürlich organisieren wir proaktiv Aktionen und Projekte, die Jugendliche und Erwachsene für den Umgang mit Alkohol sensibilisieren sollen, wie zum Beispiel die Aktion "alkoholfreie Tage sammeln":
Der/die Teilnehmerin verzichtet bewusst mindestens 30 Tage auf Alkohol. Zielgruppe des Projekts sind Jugendliche zwischen 16 und 21 Jahren, die Kommunikation und Verteilung der Postkartenaktion läuft über die Schulen in Stadt und Landkreis.
Unterstützt wird das Projekt "alkoholfreie Tage sammeln" freundlicherweise vom Mainfranken Motodrom eKart-Center by Pfister racing sowie von der Rock Inn Boulderhalle in Würzburg. Danke dafür!
Bilanz am Standort Würzburg
Insgesamt haben wir in Würzburg seit Projektstart 484 Jugendliche (Stand 11.02.2018) erreicht.
HaLT ist ein freiwilliges und niederschwelliges Angebot für Eltern und Jugendliche, daher ist die Zahl der Krankenhauseinlieferung durchaus deutlich höher.
Generell lautet das Prinzip: Jede/r Jugendliche, die/der dadurch erreicht werden kann, sollte erreicht werden. Dafür setzen sich die HaLT-Honorarkräfte sowie die Koordinatoren Magdalena Schlereth und Stephan Junghans vom Gesundheitsamt bzw. vom Jugendamt ein.
Aber ohne Unterstützung der Kliniken und des Rettungsdienstes ist das nicht realisierbar.
Warum das Projekt einmalig ist
Das HaLT-Projekt erreicht Jugendliche, die bereits mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert wurden sowie deren Eltern. Möglich ist die Umsetzung nur aufgrund langjähriger, tragender Kooperationen zwischen Rettungsdienst, Krankenhäusern und dem HaLT-Projekt.
Analyse am Krankenhausbett
Durch eine erste Intervention direkt am Krankenhausbett lässt sich bereits abklären, wie und ob der Jugendliche einen riskanten Alkoholkonsum zeigt. Handelt es sich um einen erstmaligen „Ausrutscher“? Fehlt die Erfahrung vielleicht im Trinken von Alkohol? Wie häufig konsumiert er/sie? Wie hoch sind die Promillewerte?
Alle diese Informationen dienen den Einsatzkräften als Indikator für die weitere Beratung. Müssen weitere Hilfen angeboten werden oder lediglich mit dem Jugendlichen Tipps und Tricks zum Umgang mit Alkohol erarbeitet werden?
Weitere Hilfen können empfohlen werden, allerdings bleibt manchmal ein Fragezeichen zurück, ob diese dann auch aufgesucht werden.
Risiko-Check nach drei Monaten
Vierteljährlich werden dann nochmals alle Jugendlichen eingeladen, an einem sogenannten „Risikocheck“ teilzunehmen. Es handelt sich dabei um eine Art „Refresher“.In der Gruppe mit Gleichgesinnten tauschen sie sich dann über das Thema Alkohol aus.
Die im Krankenhaus erarbeiteten Ziele werden nochmals überprüft, außerdem werden weitere Informationen vermittelt. Ganz konkret bedeutet das die Auseinandersetzung mit dem Jugendschutzgesetz sowie mit dem Thema „Alkohol und Führerschein“. Ziel ist es, über den eigenen Konsum zu reflektieren und einen gesundheitsförderlichen Umgang zu erlernen.
M. Schlereth, Gesundheitsamt Würzburg, ist eines der HaLT-Teammitglieder am Standort Würzburg
Unsere Partner im Raum Würzburg
Unser Dank für die Unterstützung geht an
- Klinikum Würzburg Mitte: Standort Juliusspital
- Klinikum Würzburg Mitte: Standort Missioklinik, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
- Universitätsklinikum Würzburg - Kinderklinik und Poliklinik
- Main-Klinik Ochsenfurt gGmbH
- Bayerisches Rotes Kreuz – Kreisverband Würzburg