Seiteninhalt

25.11.2013

Übergangsmanager im Gespräch mit dem Landrat

Vermittlungsquote von fast 100 % 

Zehn Mittelschulen im Landkreis Würzburg profitieren derzeit vom Angebot der Vertieften Berufsorientierung (VBO). Dahinter stehen sogenannte „Übergangsmanager“, die eine feste Anlaufstelle für Schülerinnen und Schüler ab der 7. Klasse sind. Mit ihnen soll eine nachhaltige Berufsorientierung gelingen, sowie die Vermittlung von Praktika, der frühzeitige Kontakt mit Firmen vor Ort, die Unterstützung bei Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen gewährleistet werden.

Überragende Vermittlungsquote der Mittelschüler
Das Angebot hält, was es verspricht. Die elf bei der Handwerkskammer Service GmbH und der Gesellschaft zur Förderung beruflicher und sozialer Integration (gfi) gGmbH angestellten Übergangsmanager konnten bei einem Gespräch im Landratsamt eine beeindruckende Erfolgsbilanz vorlegen. Im Schuljahr 2012/13 konnten an fast allen Schulen alle Neuntklässler in eine betriebliche oder schulische Ausbildung oder in weiterführende Maßnahmen vermittelt werden. Insgesamt ist es weniger als ein Prozent der Schüler, die die Schule ohne Aussicht auf eine Ausbildung verlassen. „Das liegt an der kontinuierlichen Betreuung der Schulabgänger durch die Übergangsmanager vor Ort. Die Betreuer kennen ihre Schützlinge mit allen Stärken und Schwächen, und sie wissen, wem sie mal den Kopf waschen und wen sie vorsichtig an die Hand nehmen müssen“, betonte Thomas Gauer von der Handwerkskammer Service GmbH.

„Die Übergangsmanager leisten hervorragende Arbeit“, zeigte sich auch Landrat Nuß nach dem Erfahrungsaustausch überzeugt. Die knapp 300.000 Euro, die sich der Landkreis die vertiefte Berufsorientierung in diesem Schuljahr Jahr kosten lässt, zahlt sich auf jeden Fall aus, denn so finden die Jugendlichen einen guten Start ins Berufsleben.“

Vertiefte Berufsorientierung gibt es nur noch im Landkreis Würzburg
Der Landkreis Würzburg ist dabei der einzige, der das Modell der Übergangsmanager weiter als freiwillige Leistung finanziert. Die Landesregierung hat das Projekt „Vertiefte Berufsorientierung an Mittelschulen“ nach fünf Jahren eingestellt. Der Kreistag des Landkreises entschied im Juli 2012, die Übergangsmanager als freiwillige Leistung selbst zu finanzieren. Zu groß war die Überzeugung von allen Beteiligten – Lehrern, Schülern, Eltern und nicht zuletzt den Firmenchefs, dass diese direkt an den Schulen verankerte individuelle Begleitung ins Berufsleben nicht durch Module der Arbeitsagentur ersetzt werden kann.

Nicht immer angenehm, aber erfolgreich
„Wir werden von den Schülern sicher nicht immer als angenehm empfunden“, meint Christian Kelle, Übergangsmanager an der Mittelschule Rimpar. „Denn wir sind beharrlich, hartnäckig und fordern die Jugendlichen. Nur so können wir zielführend unseren Job machen.“ Die Lehrer haben für die Lehrstellenvermittlung meist keine Zeit, und oft fängt die Beratung bei elementaren Benimmregeln bis zum Training fürs Vorstellungsgespräch an und geht bis zur Betreuung während des Praktikums und zu Beginn der betrieblichen Ausbildung. „Uns kommt keiner aus“, betonte auch Theresia Öchsner, seit 2007 Übergangsmanagerin an der Mittelschule Veitshöchheim. „Weil die Betreuung bereits in der 7. Jahrgangsstufe beginnt, baut sich über die Jahre ein fruchtbares Vertrauensverhältnis auf. Übergangsmanagerin Theresa Öchsner zeigt sich selbstbewusst: „Wir überzeugen durch unsere Arbeit und unsere Erfolge!“ Mittlerweile sind Lehrlinge Mangelware für viele Handwerkszweige. So wenden sich Firmenchefs auch aktiv an die Übergangsmanager auf der Suche nach passenden Azubis.