Aktuelle Statistiken belegen: der demografische Wandel macht auch vor der Ärzteschaft nicht Halt. Bis Ende des Jahrzehnts wird rund die Hälfte aller bayerischen Hausärzte das Rentenalter erreicht haben. Das alleine stellt nun noch keine beunruhigende Tatsache dar. Problematisch wird es aber, wenn man sich den Mangel an Nachwuchs vor Augen führt, der in den kommenden Jahren für eine massive Versorgungslücke – vor allem im ländlichen Raum – sorgen wird. Sind Landärzte also eine aussterbende Spezies? Zahlreiche Beispiele aus Mainfranken belegen zumindest, dass es nicht mehr „fünf vor zwölf“, sondern fast schon „fünf nach zwölf“ ist.

Das 1. Mainfränkische Gesundheitssymposium am 30. Januar in der Main-Klinik Ochsenfurt – einem Kooperationsprojekt der Region Mainfranken GmbH, der Kassenärztlichen Vereinigung und dem Bayerischen Hausärzteverband – widmete sich dieser Thematik und bildete zugleich den Startschuss für das Seminarprogramm „Fit für die Praxis“. Im Fachforum Gesundheit der Region Mainfranken entwickelt, wird das Programm die bereits bestehenden Weiterbildungsverbünde Allgemeinmedizin unterstützen. Deren Ziel ist es, jungen Medizinerinnen und Medizinern während deren Assistenzzeit durch gezielte Kooperation zwischen Kliniken und niedergelassenen Allgemeinmedizinern „Weiterbildung aus einem Guss“ zu ermöglichen. Diese Verflechtung von primärärztlichem und klinischem Bereich soll helfen, die Ausbildung des Nachwuchses zu optimieren, diesen an die Region zu binden und dadurch die hausärztliche Versorgung nachhaltig zu sichern.

Als verbundübergreifende Ergänzung konzipiert, wird das Seminarprogramm „Fit für die Praxis“ Assistenzärzten Kenntnisse in „nichtmedizinischen“ Themen wie BWL, Personalrecht, Regress oder Haftung vermitteln. Diese, für die Selbstständigkeit sehr wichtigen Inhalte, wurden bislang noch nicht angeboten. Dr. Christian Pfeiffer, Regionaler Vorstandsbeauftragter der Kassenärztlichen Vereinigung für Unterfranken und Bezirksvorsitzender Unterfranken des Bayerischen Hausärzteverbandes erläuterte den rund 50 anwesenden Fachleuten die Details des Weiterbildungsangebots.

„So vielschichtig die Ursachen des drohenden Hausärztemangels im ländlichen Raum sind, so heterogen sind auch die Lösungsansätze. Kurzum: ein Patentrezept gibt es nicht! Ich bin mir aber sicher, dass wir mit der im Fachforum Gesundheit geborenen Initiative den richtigen Weg eingeschlagen haben“, war sich Landrat Eberhard Nuß in seiner Begrüßung sicher.

Das Mainfränkische Gesundheitssymposium als jährlich wiederkehrende Kooperationsveranstaltung verfolgt das Ziel, einen vertieften Austausch zu aktuellen fachlichen Themen zu gewährleisten. So konnte Moderator Prof. Dr. Christoph Reiners den Leiter der Stabsstelle Krankenhaushygiene des Universitätsklinikums Würzburg, Prof. Dr. Ulrich Vogel, als Referent begrüßen. Er informierte in einem weiteren Programmpunkt das Fachpublikum über das brandaktuelle Thema „Hygiene – eine Herausforderung in Klinik und Praxis“.

Für detaillierte Informationen zum Seminarprogramm „Fit für die Praxis“ steht Ihnen Frau Theresia Oettle-Schnell (0931/452652-12, oettle-schnell@mainfranken.org) zur Verfügung.

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