Seiteninhalt

27.07.2017

Abschluss des Freiwilligen-Projektes FEEL FR.E.E. - Landrat zeichnet 40 engagierte Schüler aus

„Schüler für ehrenamtliches Engagement begeistern und Vereine bei der Nachwuchsgewinnung unterstützen“ – so lauten die zentralen Ziele des auf zwei Jahre angelegten Pilotprojekts „FEEL FR.E.E. – FREIWILLIG.EHRENAMTLICH.ENGAGIERT. DAS SCHULJAHR, DAS DICH WEITERBRINGT“. Landrat Eberhard Nuß und Kerstin Gressel von der Servicestelle Ehrenamt des Landkreises haben eine positive Bilanz der Pilotphase gezogen. Nachdem auch der Ausschuss für Sport, Kultur und Ehrenamt das Projekt weiter fortführen wollte, geht FEEL FR.E.E. zum neuen Schuljahr in die dritte Runde.

Im Oktober 2015 gab der Kreistag den Startschuss des Projekts zur Förderung des freiwilligen Engagements von Landkreisschülern. „Mit der Leopold-Sonnemann-Realschule Höchberg, der Mittelschule Gaukönigshofen und dem Gymnasium Veitshöchheim hatten wir bewusst drei Schularten als Pilotschulen ausgewählt, die interessiert waren, das Ehrenamt zu fördern“, berichtet Kerstin Gressel, Freiwilligenmanagerin des Landkreises. Seit dem Projektbeginn sind insgesamt 75 Schülerinnen und Schüler in Einsatzstellen vermittelt und von der Diplom-Sozialpädagogin betreut worden. Jeder Schüler hat sich mindestens 60 Stunden in einer Organisation oder einem Verein ein Schuljahr lang freiwillig engagiert – so die Teilnahmebedingung. Dafür erhalten die Schüler eine Urkunde des Landrates und ein Zeugnis der Einsatzstelle für ihre Bewerbungsunterlagen.

Voltigiertraining, Kindergruppe leiten, Handballflöhe hüten…

In diesem Schuljahr war die Vielfalt der Einsätze wieder groß. Hannah Bausewein (14) aus Eisingen half einmal in der Woche beim Voltigiertraining auf dem Erbachshof mit und hatte in ihrem FEEL FR.E.E.-Jahr einen festen Platz im Organisationsteam für Veranstaltungen des Vereines. „Wenn ich endlich 16 Jahre alt bin, möchte ich auch meinen Übungsleiterschein machen“, berichtet sie begeistert.

Julian Bauer (14) und Julia Wendel (13) aus Thüngersheim trainierten einmal pro Woche als Assistenten der Übungsleiter die Jüngsten bei den „Handballflöhen“, einem Kooperationsangebot des TSV Thüngersheim 1876 e.V. und des HSV Thüngersheim. „Die Kleinen können manchmal auch anstrengend sein, aber es macht viel Spaß, sich als Co-Trainer auszuprobieren und sich Spiele für die Kinder zu überlegen“, beschreibt Julian seinen Traineralltag. An Sitzungen der Vorstandschaft haben sie auch schon teilgenommen und durften so den Organisationsalltag ihres Vereins kennenlernen. In diesem Schuljahr waren sie zudem als Trainingsassistenten in den Bereichen Turnen, Leichtathletik und Vertikaltuch im Einsatz.

Eine weitere Möglichkeit ist ein Engagement in der kirchlichen Jugendarbeit. Luisa Pietsch (13) unterstützte in ihrem FEEL FR.E.E.-Jahr die Pfarrerin Kirsten Müller-Oldenburg in Eisingen im Aufbau einer neuen Kindergruppe der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Eisingen/ Kist/ Waldbüttelbrunn. Mit viel Kreativität gestaltete sie die wöchentlichen eineinhalbstündigen Treffen der Kinder mit und leitete Spiel- und Bastelangebote gemeinsam mit der Pfarrerin an. „Es ist schön, zu sehen, wie Luisa mit den Aufgaben gewachsen ist. Die Kinder waren von ihr begeistert“, erzählte die Pfarrerin während dem Einsatzstellenbesuch.

Kindergarten, JUZ oder Seniorenheim – fast alles ist möglich

Timo Dittmann (14) hatte seine FEEL FR.E.E. Einsatzstelle im JUZ in Hettstatt gefunden und brachte sich mit viel Herzblut in der Gemeindejugendarbeit ein. „Timo ist ein Multitalent und war eine echte Unterstützung in der Projektarbeit“ schwärmt die Gemeindejugendpflegerin Sophia Amrehn. In den Seniorenzentren Arche in Giebelstadt und Höchberg waren sechs FEEL FR.E.E.-Jugendliche in der sozialen Betreuung zwei Stunden in der Woche aktiv. „Jeder Jugendliche bringt neue Impulse und Ideen mit ein und die Senioren genießen die Spiele- und Lesezeit mit den Schülern.“ beschreibt Stefanie Müller, Leitung der sozialen Betreuung in Höchberg. Sehr beliebt sind auch die Einsatzstellen in den Kindergärten. Hier engagierten sich die Schüler als Lese- und Spielpaten und gestalten Bastel- oder Theaterangebote.

„Wir legen viel Wert darauf, dass die Schüler in ihrem FEEL FR.E.E.-Einsatz ihre eigenen Interessen und Stärken mit in die Gestaltung ihrer Tätigkeiten einfließen lassen können. FEEL FR.E.E. ist kein Praktikum mit festen Richtlinien, sondern ein freiwilliges Engagement, in dem die individuelle Persönlichkeit gefragt ist“, betont Kerstin Gressel.

Statt 60 freiwillig 200 Stunden im Einsatz

Wahrscheinlich aus diesem Grund leisteten die vom Landrat Ausgezeichneten beinahe alle deutlich mehr als die geforderten 60 Stunden im Jahr. „Es hat einfach sehr viel Spaß gemacht“, sagt nicht nur Spitzenreiterin Anna Scheuring. Die 15-jährige von der Leopold-Sonnemann-Realschule hat alle übertroffen und ganze 200 Stunden beim Bereitschaftsdienst des BRK Würzburg geleistet. Damit das überhaupt möglich war, hat sie in den vorangegangenen Sommerferien zudem einen Sanitätsgrundkurs (65 Stunden) absolviert. Für die Schulsanitäterin hat das Ehrenamtsjahr endgültig Klarheit gebracht: „Ich werde auf jeden Fall beim BRK weitermachen.“ Was Einsatzleiterin Corinna Hasenwinkel sehr freut. Auch wenn ihr Schützling erst 15 Jahre alt ist, die Kurse für den echten Dienst, für den man volljährig sein muss, könne sie bereits jetzt nach und nach absolvieren und mit 18 im Bereitschaftsdienst voll durchstarten, erläutert Hasenwinkel auf Nachfrage. „Gerne nehmen wir im neuen Schuljahr wieder jemand Neues von Feel FR.E.E. im Team auf“, ergänzt die Einsatzleiterin.

40 Jugendliche – 40 Gewinner

Im Rahmen der Abschlussfeier verlieh Landrat Nuß 40 erfolgreichen Teilnehmern im Beisein der Familien und Vertretern der Einsatzstellen die Urkunden und Zeugnisse für ihr Engagement. Die Siebt- bis Neuntklässer aus dem Landkreis Würzburg, lobte Nuß, hätten durch ihre Teilnahme an Feel FR.E.E. (= FReiwillig, Ehrenamtlich, Engagiert), gleich mehrfach gewonnen: Im gesamten Projektjahr durften die Schüler neue Erfahrungen, Erkenntnisse und Kompetenzen für ihr Leben und ihr Umfeld sammeln. „Ihr habt euch allerhöchsten Respekt verdient. Das habt ihr wirklich Klasse gemacht“, zollte der Landrat den Schülern Anerkennung.

Offen und gerne bereit, den jungen Menschen beim Einstieg ins Ehrenamt zu helfen, so erlebe sie die zahlreichen über den ganzen Landkreis verteilten Einsatzstellen, berichtet Gressel. Weil ohne das - wie auch ohne die Bereitschaft der Eltern, den Nachwuchs in seinem Engagement zu unterstützen - nichts ginge, wird auch den Projektpartnern und den Betreuern der Jugendlichen aus den Einsatzstellen ausdrücklich gedankt.

Zwei Foodtrucks warteten als kulinarische Überraschung im Anschluss der Verleihung auf die Gäste im Garten des Landratsamtes und das Feel FR.E.E.-Jahr endete bei herrlichem Sonnenschein mit einer kleinen Party aller Beteiligten. Auch das muss sein, sagt Gressel. Spaß haben dürfen und den Dank der anderen für das eigene Engagement zu spüren, auch das gehöre zwingend zu einer erfolgreichen Ehrenamtskarriere dazu.

Projekt öffnet sich für alle Interessierten im Landkreis

Im kommenden Schuljahr wird Freiwilligenmanagerin Gressel das Projekt allen Schulen, Vereinen und Organisationen im Landkreis anbieten. „Wer mindestens 13 Jahre alt ist, im Landkreis wohnt und Lust auf eine neue Herausforderung und viel Spaß hat, kann sich in der Servicestelle Ehrenamt melden“, so Gressel. Die Beratung und Betreuung der Jugendlichen übernehmen künftig vom Landratsamt ausgebildete Projektpaten“. Eine ausführliche Engagementberatung und die Hilfe bei der Suche nach der passenden Einsatzstelle ist ein wichtiger Baustein des Konzeptes und erleichtert den Schülern den Zugang zum Engagement.

Weitere Informationen: www.feelfree-wuerzburg.de; Projektkoordination: Kerstin Gressel, Mail: feelfree@lra-wue.bayern.de, Telefon: 0931 8003-448.