Seiteninhalt

21.11.2011

Ehrenamtsabend im Landkreis Würzburg


Es war eine Schau der Superlative und eine Premiere für das Landratsamt Würzburg. Reibungslos und mit großer positiver Resonanz ist der erste Ehrenamtsabend im Landkreis Würzburg über die Bühne gegangen. Ab 18 Uhr füllte sich die Halle am Sonnenstuhl, von den bislang rund 850 Antragstellern für die Ehrenamtskarte kamen über 400 ehrenamtliche tätige Frauen und Männer. Sie engagieren sich in verschiedenen Sportvereinen, Musikkapellen, Chören, Faschingsgesellschaften, Feuerwehren, Rettungsdiensten, Wohlfahrtsverbänden, Kinder- und Jugendverbänden, Obst-, Gartenbau- und Weinbauvereinen, kirchlichen Verbänden, politischen Vereinigungen und vielen anderen Organisationen im Landkreis Würzburg.

Hermann Gabel, Leiter des Amtes für Jugend und Familie und des Organisationsteams im Landratsamt, wirkte angespannt. Im Laufe des Abends zog er gemeinsam mit Carsten Hackel von der Servicestelle Ehrenamt im Hintergrund die Fäden. Aufgeregt war Paul Justice vom Gesundheitsamt, der gemeinsam mit Steffi Stockinger das bunte Programm moderierte. Viele bekannte Gesichter habe er gesehen, sagte Landrat Eberhard Nuß in seiner Begrüßung: „Auf Sie baut der Landkreis Würzburg.“ Für das kulturelle und gesellschaftliche Leben sei dieses Engagement von unschätzbarem Wert. Nicht nur den Ehrenamtlichen dankte er für die wertvolle Arbeit, sondern auch den Akzeptanzpartnern, die mit ihren Vergünstigungen für Dienstleistungen und Produkte die Ehrenamtskarte mit Leben füllen.

Von einem Riesenerfolg der Karte sprach er und bedankte sich bei Bürgermeister Andreas Hoßmann, der vor drei Jahren die Idee aus einem Urlaub im bayerischen Wald mitbrachte. Den „richtigen politischen Drive“ brachten dann die Margetshöchheimer Kreisräte Marion Reuther, Christine Haupt-Kreutzer, Bürgermeister Waldemar Brohm und Björn Jungbauer ins Spiel. Mit „viel Herzblut und Engagement“ haben schließlich seine Mitarbeiter das Vorhaben in die Tat umgesetzt, so der Landrat.

Was die Karte bringt, werde er oft gefragt. „Eine sprudelnde Geldquelle erschließt sie nicht und sie passt auch nicht in einen Geldautoamten, aber sie ist ein Zeichen der besonderen Wertschätzung“, sagte Nuß. Mit vielen, auch bayernweiten Vergünstigungen. Der Landrat selbst müsste auch die Ehrenamtskarte bekommen, meinte Moderator Paul Justice, denn 30 Jahre war er im Vorstand des Sportvereins Bergtheim, davon 19 Jahre Vorsitzender, 17 Jahre Vorsitzender des CSU Kreisverbandes und viele Jahre Oberministrant. Dafür habe er sogar die Goldene verdient, kam ein Ruf aus dem Publikum.

„Ehrenamt findet häufig im Stillen statt, steht für Solidarität und hält die Gesellschaft zusammen“, sagte Landtagspräsidentin Barbara Stamm in ihrer Festrede. Das lasse sich nicht mit den üblichen Daxwerten messen, aber mit beeindruckenden Zahlen: 3,8 Millionen Menschen sind in Bayern ehrenamtlich aktiv und investieren monatlich 75 Millionen Stunden für die Gesellschaft.

Diese Frauen und Männer  seien es, die unserer Heimat ein Gesicht geben. Dafür müsse die Gesellschaft auch eine Wertschätzung haben, denn „stille Helden brauchen öffentliche Anerkennung“, meinte sie. Die Wertschätzung des Menschen müsse mehr in den Mittelpunkt gestellt, das Ehrenamt unterstützt und mit guten Rahmenbedingungen versehen werden, forderte sie. Aber auch den Engagierten bringt es sehr viel: Eine amerikanische Uni habe jüngst gezeigt, dass Ehrenamtliche länger leben.

Ein abwechslungsreiches, buntes und interessantes  Programm wurde den Gästen an diesem Abend geboten. Das Motto „Für andere aktiv sein“ zeigte auch die Rollstuhl-Paartanzgruppe des Vereins der Rollstuhlfahrer und ihrer Freunde aus Würzburg. Als Weinbäuerle aus dem Steigerwald brachte Altbürgermeister Günther Stock das Publikum zum Lachen. Im Wein liegt Wahrheit, der Schwindel liegt im Etikett, meinte er. Mucksmäuschenstill war es im Saal, als der Zirkus Allemallach aus Theilheim seine atemberaubende Akrobatik zeigte. Nervenkitzel pur bei den eleganten, gewagten Figuren am Vertikaltuch und der Fakirschau mit Nagelbrett und Glasscherben. Ob das nicht weh tut? „Schon manchmal, aber wir sind ja alle Artisten, und den Schmerz kann man sich verkneifen“, erklärte die 16 jährige Ina Bäurich, die seit der vierten Klasse in der Truppe aktiv ist. Zuhause allerdings sollte man das nicht nachmachen.

Ehrenamt dagegen sei jedem zu empfehlen, meinte Schwimmweltmeister und prominenter Stargast des Abends, Thomas Lurz aus Gerbrunn. Ohne die ehrenamtliche Unterstützung durch seinen Verein hätte er nicht diesen sportlichen Erfolg geschafft, betonte er.

Am Ende des kurzweiligen Abends erhielten als erstes die Ehrenamtlichen aus Randersacker die Ehrenamtskarte aus den Händen des Landrats. Bei der Verteilung der anderen Karten unterstützen den Landrat zahlreiche Prominente. Allen, die zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen hatten, dankte Nuß.  „Einfach Spitze, ich bin begeistert, was meine Leute heute auf die Beine gestellt haben“, resümierte er, nach dem der Saal sich geleert hatte. Highlight war für ihn der Zirkus Allemallach. „Ich bin stolz, dass wir so etwas im Landkreis haben“, sagte er. Und auch für ihn gab es eine Anerkennung, die ihn berührte: „Ein Stern, der Ihren Namen trägt“ – ein Dankeschön aus buntem Glas von Marga und Hermann Heinickel aus Estenfeld.

Ein unvergesslicher Abend war es für Barbara Prozeller aus Bergtheim und für Bürgermeister Hoßmann eine „super Sache“. Die Dankbarkeit der Menschen dafür hätte er in ihren Augen lesen können, sagte er.

Der nächste Ehrenamtsabend ist für den 23. März 2012 geplant. Anträge können laufend bei der Servicestelle Ehrenamt im Landratsamt gestellt werden. Weitere Informationen unter www.ehrenamtskarte-wuerzburg.de oder bei Carsten Hackel unter 0931 8003-448.

Ehrenamtsabend
Foto: Wilma Wolf