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05.12.2023

Erhöhter Platzbedarf und wachsende Anforderungen: Detaillierte Pläne für den Ergänzungs-Neubau des »Landratsamt der Zukunft« im Kreistag vorgestellt

Das Landratsamt Würzburg hat Außenstellen in Giebelstadt, Höchberg und Ochsenfurt. Und auch in Würzburg sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abseits des Haupthauses in der Zeppelinstraße verteilt: Das Jobcenter des Landkreises befindet sich in einem Bürokomplex in der Nürnberger Straße, in der Leistenstraße ist das Veterinärwesen zu finden und der Fachbereich Sozialhilfe und sonstige soziale Leistungen ist zeitlich befristet in Bürocontainern im Garten des Landratsamts untergebracht. Das Landratsamt benötigt Platz für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Jedes Gesetz, jede Vorordnung in Brüssel, Berlin oder in München, aber auch Beschlüsse des Kreistags bedeuten am Ende neue Aufgaben für die Verwaltung. Um diese zu erfüllen, benötigen wir Personal in den Landratsämtern – und dieses Personal braucht Platz zum Arbeiten“, erklärt Landrat Thomas Eberth.

Die Personalstärke des Landkreises Würzburg ist in den letzten Jahrzehnten aufgrund höherer Anforderungen und wachsender Aufgaben im Rahmen neuer rechtlicher Rahmenbedingungen auf mehr als 800 Köpfe angewachsen. Die Bürofläche im Ämtergebäude in der Würzburger Zeppelinstraße reicht hierfür längst nicht mehr aus. Mitte 2020 beauftragte der Kreistag daher die Verwaltung mit der Planung eines Ergänzungsneubaus am Landratsamt Würzburg mit Bürogebäude, Tiefgarage, Außenanlage und der notwendigen Infrastruktur für E-Mobilität. Das in einem Architekturwettbewerb ermittelte Planungsbüro Steimle Architekten BDA stellte nun dem Kreistag die Pläne für einen solchen Neubau vor.

Energieeffizienter Bau mit Tiefgarage soll geschätzt 57 Millionen Euro kosten

Ein moderner und energieeffizienter Hybrid-Bau aus Holz und Stahlbeton soll demnach auf fünf Stockwerken Platz für rund 220 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schaffen. Die Pläne von Steimle sehen dabei eine offene und flexible Bauweise vor, die gleichzeitig Einzel- und Doppelbüros bietet, aber auch dringend benötigte Schulungs- und Besprechungsräume sowie Möglichkeiten für neue Arbeitsformen zur Verfügung stellt. Das Foyer soll mit einem offenen Wartebereich, Cafeteria und Besprechungsräumen sowohl für Mitarbeiter als auch für Veranstaltungen genutzt werden können.

Die derzeit angespannte Parkplatz-Situation soll mit einer zweistöckigen Tiefgarage gelöst werden. Vorgesehen sind dabei auch deutlich mehr Lademöglichkeiten für E-Autos, feste Parkplätze für Fahrgemeinschaften und zusätzliche Stelleplätze für Räder mit und ohne Lademöglichkeit. Mit dem Neubau einher ginge die Umgestaltung des Außenbereichs zu einem Klimagarten mit parkähnlichem Charakter, unterschiedlichen Zonen und der Pflanzung von rund 100 neuen Bäumen, der auch den Anwohnerinnen und Anwohnern als Freizeitfläche zur Verfügung gestellt werden könnte.

Die Kosten für den Neubau mit Tiefgarage und der notwendigen Außenanlagen würden sich nach einer aktuellen Schätzung auf rund 57 Millionen Euro belaufen. Aufgrund der derzeit angespannten Finanzlage ist vorgesehen, den Neubau komplett über Kreditaufnahmen zu finanzieren. „Im Amtsgebäude und gerade im Außenbereich haben wir diverse Defizite von Barrierefreiheit bis hin zu Digitalen Infrastruktur und der Cybersicherheit, die wir ohnehin dringend beheben müssen. Einige Kostenpunkte fallen daher ohnehin an“, so der Landrat. Natürlich prüfe man aufgrund des Investitionsvolumens auch Alternativen für den Neubau.

Neubau oder doch weiter zur Miete? - Die Entscheidung soll in 2024 fallen

Parallel zu den Plänen für den möglichen Neubau erörterte der Kreisausschuss daher auch das Anmieten von geeigneten Gebäuden. Als besonders schwierig erkannten die Kreisrätinnen und Kreisräte allerdings den Vergleich zwischen den hohen Ausgaben für den Neubau und der Hochrechnung an Mietkosten für die kommenden Jahrzehnte. Wie würden sich Zinsen, Bau- und Mietkosten entwickeln? Kann und sollte der Landkreis in den nächsten Jahrzehnten Kredite zu diesem Zweck aufnehmen? Welche Auswirkungen hat eine weitere Aufspaltung der Verwaltung auf die Bindung und Gewinnung von Beschäftigten in der bereits sehr schwierigen Lage des Fachkräftemangels?

Zur Beantwortung dieser „Generationenfrage“ sollen nun sollen im kommenden Frühjahr vor allem die Kosten, die möglichen Vorteile durch das Einsparen künftiger Mietzahlungen und die Finanzierung des Projekts auf den Prüfstand gestellt werden. Landrat Thomas Eberth ist überzeugt von den Plänen für den Neubau. „Ich glaube, es lohnt sich den Weg am Standort zu gehen – auch wenn die in den vergangenen Jahren gestiegenen Baukosten und Zinsen schmerzen. Mit dem Neubau kann das Amt gebündelt und die Arbeit effizienter gestaltet werden.“

Eine Entscheidung darüber, ob die Verwaltung die Planung für den Neubau weiterverfolgen soll oder nicht, trifft der Kreistag. In einer der nächsten Sitzungen, spätestens bis Mitte 2024, soll eine finale Beratung und Abstimmung auch im Kontext der Haushaltssituation Klarheit schaffen.