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02.03.2023

Gemeindebegehung in Frickenhausen am Main: Landrat Thomas Eberth im Gespräch über Photovoltaik-Anlagen auf historischen Dächern, Blackout und den Kreishaushalt

Begehungen der 52 Landkreisgemeinden gemeinsam mit den jeweiligen Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern gehören seit der Amtseinführung von Thomas Eberth zu den festen Terminen im Landratskalender. Die jüngste Tour führte den Würzburger Landrat gemeinsam mit einer Abordnung des Landratsamts nach Frickenhausen am Main.

Eberth will mit den regelmäßigen Besuchen den „unkomplizierten Austausch“ mit den Gemeinden und deren Verwaltungen pflegen, eröffnete der Landrat die Gesprächsrunde mit Bürgermeister Günther Hofmann sowie Vertretern von Verwaltung und Gemeinderat. Zudem bekomme man so die vielen „wunderschönen Rathäuser in der Region“ zu Gesicht, freute er sich beim Empfang inmitten des historischen Frickenhäuser Ortskerns. Passend, denn über den Umgang mit historischer Bausubstanz und Baudenkmälern tauschten sich die Anwesenden auch inhaltlich aus.

Unterstützung bei Umgang mit historischer Bausubstanz

Besonders beschäftige die Bürger derzeit die Einschränkung bei der Nutzung von Photovoltaik-Anlagen auf Gebäudedächern in den Altorten, berichtete Bürgermeister Hofmann. Zum Erhalt prägender Ortsbilder wurde die Installation von Solar und Photovoltaikpanelen auf historischer Bausubstanz bisher oft nicht genehmigt.

Der Geschäftsbereichsleiter des Bauamts am Landratsamt Dr. Benedikt Kaufmann kündigte hier allerdings einen Wandel an: Denkmalbehörden seien inzwischen deutlich kulanter, was Genehmigungen angehe. Gemeinden könnten über ihre Gestaltungssatzung selbst Einfluss darauf nehmen, inwiefern und an welchen Stellen Solar- oder Photovoltaikmodule auf den Dächern mit dem Ortsbild vereinbar seien.

Bürgermeister Günther Hofmann nutzte die Gelegenheit, um ein Lob auszusprechen: In den letzten Jahren, vor allem seit der Besetzung neuer Stellen im Fachbereich Denkmalschutz, habe sich die Zusammenarbeit mit dem Landratsamt deutlich verbessert. „Das flutscht jetzt!“, richtete er sich an Bauamtsleiter Dr. Kaufmann.

Gemeinde trifft Vorbereitungen für Notfallszenarien

Hochwasser, Versorgungsengpässe oder der vielerorts befürchtete Blackout: Wie viele andere Kommunen trifft auch die Gemeinde Frickenhausen derzeit Vorkehrungen für Notfallszenarien. Stolz sei man in diesem Zusammenhang, so Bürgermeister Günther Hofmann, auf die gemeindeeigene Wasserversorgung. Mit Blick auf einen potenziell flächendeckenden Stromausfall bemühe man sich derzeit um ein Notstromaggregat, mit dem die Pumpen auch ohne Netzanbindung weiter Wasser fördern könnten.

Landrat Thomas Eberth lobte die Bereitschaft, sich vorbereiten zu wollen, und verwies auf eine aktuell zu beantragende Förderung für die Einrichtung von Wassernotversorgungen auf Bundesebene. Damit könnte etwa auch ein solches Notstromaggregat gefördert werden.

Eberth warb allerdings auch dafür, derzeit nicht in Hysterie zu verfallen. „Angst ist nie ein guter Ratgeber“, gab Eberth zu bedenken. „Es ist gut, wenn Vorbereitungen getroffen werden. Für alle Eventualitäten werden wir uns aber nie vorbereiten können.“ Zur verbesserten Orientierung, welche Maßnahmen derzeit sinnvoll seien und welche nicht, gibt das Landratsamt den Kreisgemeinden aktuell Leitfäden und weitere Materialien zur Krisenprävention an die Hand.

Steigende Kosten belasten Gemeinde- und Kreishaushalt

Mit Sorge blicke Bürgermeister Günther Hofmann derzeit vor allem auf die Finanzen seiner Gemeinde und des Landkreises. Die vom Landkreis für den Haushalt 2023 angekündigte Erhöhung der Kreisumlage um ganze 4 Prozentpunkte lasse den Kommunen für das kommende Jahr kaum noch Spielräume für Investitionen.

Landrat Eberth konnte hier jedoch keine Erleichterungen versprechen. Auch der Landkreis habe den Gürtel gehörig enger geschnallt und Budgets in allen Fachbereichen rigoros kürzen müssen. Steigerungen der Kreisumlage seien vor allem mit gestiegenen Anforderungen bei Pflichtaufgaben wie der Jugendhilfe, der Arbeit des Jobcenters oder auch anstehenden Tarifsteigerungen für die Mitarbeitenden verbunden.

Förderung von Kleinprojekten soll in Kreisgemeinden ankommen

Für künftige kleinere Maßnahmen warb der Leiter der Stabsstelle Landrat, Michael Dröse, jedoch dafür, die beiden Förderbudgets des Landkreises zu nutzen. Über das Kleinprojekte-Budget der Ökomodellregion oder das Regionalbudget könne sich die Gemeinde um Gelder für zum Beispiel eine mögliche Teilsanierung des Gewölbekellers mit Festsaal unter dem Rathaus bewerben.

Dankbar für den Hinweis betonte Bürgermeister Günther Hofmann allerdings auch, dass die Gemeinde trotz der aktuell angespannten Lage auf den Finanzmärkten ihre Hausaufgaben gemacht habe: Der Neubau des Feuerwehrhauses und der moderne Erweiterungsbau des Kindergartens mit drei neuen Gruppen seien so gut wie abgeschlossen. Die Verschuldung liege dabei aktuell mit rund 600 Euro pro Einwohner im „akzeptablen Bereich“. „Insgesamt steht die Gemeinde Frickenhausen sehr gut da“, resümierte schließlich auch Landrat Thomas Eberth nach der Besichtigung des Ortskerns und des neuen Kindergartens.