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24.07.2015

Große Hilfsbereitschaft und große Dankbarkeit

Angelika Sutanto, Birgit Petsch und Heike Bernhardt arbeiten als Kinderkrankenschwestern im Gesundheitsamt für Stadt und Landkreis Würzburg. Im normalen Alltag sind sie in Kindergärten unterwegs, um Kinder auf ihre Schulreife zu testen, Impfbuchstatistiken bei Sechstklässlern zu führen oder Neugeborenen-Screenings durchzuführen.

Seit gestern kümmern sie sich auch um die Kinder der Flüchtlingsfamilien, die derzeit in der Notunterkunft des Landkreises in Greußenheim untergebracht sind. Hier leben für einige Tage oder Wochen Familien aus Syrien, Afghanistan, Albanien und der Ukraine mit insgesamt 23 Kindern unter einem Dach. Das jüngste Kind ist erst im Februar in Syrien auf die Welt gekommen, das älteste ist 15 Jahre alt. Wie lange die Verweildauer der Flüchtlinge in der Notunterkunft sein wird, bevor die Menschen in dezentrale Unterkünfte gebracht werden können, ist ungewiss.

Nach der medizinischen Erstuntersuchung gestern im Landratsamt haben die drei Kinderkrankenschwestern des Gesundheitsamtes heute die Familien vor Ort in Greußenheim aufgesucht, um zu sehen, ob sie weitere Unterstützung leisten können. Was sie hier erlebt haben, hat sie sehr berührt.

Angelika Sutanto berichtet: „Es herrscht in der Unterkunft eine ruhige, friedliche Stimmung. Die Zusammenarbeit zwischen den Hilfsorganisationen und der Security verläuft Hand in Hand, und man spürt, dass alle mit dem Herzen dabei sind. Und auch die Familien unterstützen sich gegenseitig und nehmen Rücksicht.“ Gestern nach der Ankunft sind zum Beispiel alle Männer und Jungen zum Fußballspielen ins Freie, damit die Frauen und Mädchen in Ruhe duschen konnten.

Selbst gestandene Männer der Security-Firma sind berührt von der unglaublichen Dankbarkeit der Menschen. Ein Vater kam alleine mit seinen vier Kindern in Greußenheim an. Als ihm ein Mitarbeiter der Security zwei Kinderbetten übergab, brach der Mann in Tränen aus und bedankte sich vielfach bei ihm.

„Ich glaube, von den Eltern fällt gerade eine Riesenlast ab, weil sie so langsam begreifen, dass ihre Kinder hier in Sicherheit sind“, sagt Angelika Sutanto. Oft wissen die Frauen und Männer, die alleine hier angekommen, aber nichts über das Schicksal ihrer Partner.

Auch wenn die Verständigung oft nur mit bruchstückhaftem Englisch und Gesten möglich ist, spüren die Menschen die Aufmerksamkeit und Hilfsbereitschaft der ehrenamtlichen und amtlichen Helferinnen und Helfer. „Es ist sehr berührend, wie uns die Kinder anstrahlen. Dass sie nach den Strapazen der Flucht lachen und spielen können, das ist schon beeindruckend“, schildert Birgit Petsch, selbst dreifache Mutter, ihre Eindrücke aus Greußenheim.