Seiteninhalt

26.07.2018

Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland für Daniela Steuer und Peter Schädel

Seit 1989 treffen sich Motorradfahrer und Menschen mit Behinderung aus den Mainfränkischen Werkstätten in Würzburg einmal im Jahr zu einer Motorradtour. Die Idee für diese außergewöhnliche Begegnung hatten Daniela Steuer und Peter Schädel vor 29 Jahren. Für dieses ehrenamtliche Inklusionsprojekt zeichnete Landrat Eberhard Nuß die beiden nun mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland aus.

In erster Linie ging es anfangs darum, Vorurteile gegenüber Bikern und Menschen mit Behinderung abzubauen. Der Ausflug mit dem Motorrad, Trike oder im Beiwagen sollte die Freundschaft und Akzeptanz der beiden oft in unserer Gesellschaft ausgeschlossenen Gruppen fördern. Von Anfang an lautet das Motto „Biker und behinderte Menschen – Gemeinsam unterwegs“.

Diese Tagestour durch Unterfranken vermittelt behinderten Menschen einmal im Jahr das außerordentliche Gefühl, den Fahrtwind auf einem Motorrad oder Gespann hautnah zu spüren und ein Stück Freiheit zu genießen. „Das ist gelebte Inklusion“, lobte Landrat Nuß, „ein selbstverständliches, unkompliziertes Miteinander mit behinderten Menschen. Dafür, dass Sie dies seit mehr als einem Vierteljahrhundert Jahr für Jahr ermöglichen, gebührt Ihnen großer Dank!“

Die Diplom-Pädagogin Daniela Steuer ist hauptamtlich im Fachdienst der Mainfränkischen Werkstätten tätig. Sie wollte auch Menschen mit Behinderung das „Easy-Rider-Gefühl“ vermitteln und fand für die erste Tour 1989 zehn Biker, die die Inklusionstour über 100 Kilometer Landstraße fuhren. In Peter Schädel, Wirt und Harley-Fahrer, fand Steuer einen verlässlichen Partner, der seitdem jedes Jahr weitere Biker für die Tour gewinnen konnte.

In der Planung, Auswahl und Ausstattung der Mitfahrerinnen und Mitfahrer, der Sicherung der medizinischen Betreuung, der Absicherung der Fahrtroute mit der Verkehrspolizei, der Öffentlichkeitsarbeit und Akquise von Sponsoren und Förderern steckt eine Unmenge an Zeit und Energie, die Daniela Steuer und Peter Schädel jedes Jahr wieder gemeinsam aufbringen. Beide sind sich einig: „Wir wollen mit der Harley-Tour dazu beitragen, dass sich Menschen mit und ohne Handicap vorurteilsfrei und in einer entspannten Atmosphäre begegnen können und dabei gemeinsam das tolle Gefühl von Freiheit und Abenteuer erleben können.“

Die Faszination und die Begeisterung aller Beteiligten und die Resonanz in der Öffentlichkeit sind so groß, dass es keine Frage gibt, die Tour nicht fortzuführen.

Durch die ungewöhnliche Zusammenarbeit und die gewachsene Gemeinschaft konnten viele Unterstützer und Förderer gefunden werden, so dass das Projekt in all den Jahren wachsen und sich weiterentwickeln durfte. Die Aktion wird ausschließlich über Spenden finanziert.