Seiteninhalt

10.03.2015

Alkohol in der Schwangerschaft - Gefahr für das ungeborene Leben

3.000 bis 4.000 alkoholgeschädigte Kinder werden in Deutschland pro Jahr geboren, teils mit schweren Behinderungen. „Alkoholkonsum in der Schwangerschaft kann fatale Folgen für die Entwicklung von Kindern haben“, berichtete Dr. Martin Häusler, Leiter des Sozialpädiatrischen Zentrums der Uni Würzburg.

Auf diese oftmals bagatellisierte Problematik wollte das Amt für Jugend und Familie beim 13. „forum jugendhilfe“ die rund 90 Fachleute aus Medizin, Pädagogik, Beratung und Sozialarbeit hinweisen. „Einige dieser Kinder betreuen wir in Pflegefamilien, wenn die häuslichen Verhältnisse es erforderlich machen. Aber der Alkoholkonsum während der Schwangerschaft geht quer durch alle gesellschaftlichen Schichten“, betonte Hermann Gabel, Leiter des Kreisjugendamtes.

Dabei wissen Schwangere oft gar nicht, wie schädlich Alkohol besonders in dieser Zeit sein kann. Es gibt derzeit auch keine verlässlichen Grenzwerte. Nur absolute Abstinenz bietet Sicherheit für das Ungeborene. „Oft können durch Alkohol hervorgerufene Entwicklungsschäden diagnostisch erst spät erkannt werden“, verdeutlichte Diplom-Psychologin Tanja Dindorf vom Frühdiagnosezentrum, „weil die Mutter den Alkoholkonsum – wenn auch nur in kleineren Mengen - nicht einräumt.“

Als Vertreter der unterfränkischen Kinderärzte (Paednetz Unterfranken) stellte der Würzburger Kinderneurologe Dr. med. Roland Metzner die verschiedenen Ausprägungen der Schädigungen heraus: „Kleinwuchs, Untergewichtigkeit, Einschränkungen im Denken und bei Bewegungsabläufen, Fehlbildungen in Kopfgröße und Gesicht, körperliche und geistige Behinderungen.“

„Muss ein Kind nicht schon im Mutterleib geschützt werden?“, fragte Ute Spreyer, selbst langjährig erfahrene Pflegemutter und Vertreterin der Selbsthilfegruppe FASD e.V. „Ich habe selbst mehrere Pflegekinder mit dem Fetalen Alkoholsyndrom (FAS) betreut. Sie sind lieb und süß, aber auch distanzlos und zerstörerisch. Sie locken in uns allen Mutterinstinkte hervor, aber können uns auch an den Rand der Verzweiflung bringen.“

Kinder sind neben der Schwangerschaft vor allem im Stillalter von der Verantwortlichkeit der Mutter abhängig. Deshalb gilt: Null-Promille in Schwangerschaft und Stillalter.

Nähere Informationen zu diesem Thema gibt es bei den Sozialpädagoginnen der Koordinierenden Kinderschutzstelle (KoKi) im Amt für Jugend und Familie des Landratsamtes Würzburg, Tel: 0931 8003-332 oder E-Mail: koki@lra-wue.bayern.de

Kein Ergebnis gefunden.