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16.02.2022

Austritt von Gärresten aus einer Biogas-Anlage in Fuchsstadt

Stellungnahme des Landratsamtes und der Stadt Würzburg zum Austritt von Gärresten an einer Biogas-Anlage in Fuchsstadt:

Am frühen Dienstagmorgen sind rund 1000 Kubikmeter Gärreste aus einem Gärrestelager einer Biogasanlage in Fuchsstadt (Gemeinde Reichenberg) ausgetreten. Zunächst wurde bei den Ermittlungen - wie die Polizei berichtete - von einem Gülleaustritt ausgegangen. Gärreste sind im Gegensatz zu Gülle bereits ausgefault und haben einen höheren Wasseranteil. Sie werden häufig als Düngemittel eingesetzt.

Die Gärreste sind in einen angrenzenden Entwässerungsgraben gelangt und von dort in den Fuchsstädter Bach. Die Feuerwehr, die im Einsatz war, hat gemeinsam mit dem Betreiber der Anlage hervorragend reagiert. Zum einen wurde der Austritt weiterer Gärreste aus der Anlage schnell unterbunden, zum anderen wurden zwei Sperren angelegt, so dass das Gärsubstrat-Schlamm-Gemisch, das talwärts Richtung Würzburg geflossen ist, auf Höhe der Y-Spange gestoppt werden konnte; somit konnte auch eine Belastung des Heigelsbachs verhindert werden. Der Entwässerungsbetrieb Würzburg hat sich bereit erklärt, das hoch organisch belastete Wasser anzunehmen. Die Feuerwehr pumpt das Schlamm-/ Wasser-Gemisch zur Kläranlage der Stadt Würzburg.

Durch den Einsatz der Feuerwehr konnte verhindert werden, dass noch weitere Bereiche verunreinigt werden. Der Entwässerungsgraben und der Fuchsstädter Bach sind unterhalb der Biogasanlage bis zur Sperre an der Y-Spange jedoch biologisch sehr stark in Mitleidenschaft, wie Untersuchungen durch die Biologisch-Technischen-Assistentinnen des Wasserwirtschaftsamtes Aschaffenburg ergeben haben. Die behördlichen Ermittlungen dauern noch an.

„Durch die schnelle Reaktion aller beteiligten Hilfskräfte und der Betreiber konnten daher noch schlimmere und ausgedehntere Schäden wirksam verhindert werden“, dankten Landrat Thomas Eberth und Oberbürgermeister Christian Schuchardt den Einsatzkräften, die zum Teil von der Alarmierung in der Nacht bis in den späten Nachmittag anpackten.

Gestern Abend wurde vereinbart, dass die Gemeinde Reichenberg die Säuberung ihrer Gräben durch eine Fachfirma beauftragt. Die Gräben auf der Gemarkung Stadt Würzburg werden von der Stadt bzw. dem Entwässerungsbetrieb gesäubert.

Heute Morgen fand eine Begehung durch das Wasserwirtschaftsamt, den Entwässerungsbetrieb der Stadt Würzburg, das Landratsamt sowie das Umweltreferat der Stadt Würzburg statt; hierbei wurden anhand der Schadensbilder konkret festgelegt, wo welche Maßnahmen durchgeführt werden. Im Wesentlichen sind dies:

• Abspritzen des gesamten Bereichs mit Frischwasser, um abgelagerte Gärreste abzuschwemmen und so die Folgewirkungen zu reduzieren.

• Entfernung stark verunreinigter Bereiche (Sohle/ Böschung) durch Ausbaggern in stark verunreinigten Bereichen.

• Die beauftragten Firmen arbeiten sich hierbei von der Anlage in Richtung Y-Spange vorwärts.

• Zudem wurden zwei weitere Dämme als Schlammfänge errichtet; hier soll erreicht werden, dass Wasser über die Dämme abströmen kann und sich mitgeführte Partikel absetzen und dann entnommen werden können.

• Der Damm im Bereich der Brücke der Y-Spange wird aufrechterhalten. Die Betreuung der Pumpen erfolgt durch die Feuerwehr und den Entwässerungsbetrieb der Stadt Würzburg.

• Um die Wassermenge so gering wie möglich zu halten wurden die Zuflüsse zum Fuchsstädter Bach reduziert (durch Aufstauung / kontrollierte Überschwemmungen / Einleitung in Speicher).

Die Straße sowie der Geh- und Radweg neben dem Bach sind aktuell weiterhin gesperrt, da für die Arbeiten der Platz benötigt wird. Bis wann die Sperrung aufrechterhalten werden muss kann erst morgen entschieden werden.