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29.10.2013

Bürgerschaftliches Engagement in der Seniorenarbeit nimmt zu

Bilanz nach drei Jahren: Fachstelle für Seniorenfragen am Landratsamt Würzburg

Seit drei Jahren gibt es die Fachstelle für Seniorenfragen am Landratsamt Würzburg, die von Beginn an von der Diplom-Sozialpädagogin Tonia Ebner betreut wird. Die Gründung der Fachstelle war ein Ergebnis des seniorenpolitischen Gesamtkonzeptes des Landkreises Würzburg.  

Für ihr Konzept haben Stadt und Landkreis im Jahr 2010 gemeinsam den ersten Förderpreis “Kommunale Seniorenpolitik“ des bayerischen Sozialministeriums im Bezirk Unterfranken erhalten. Ausgezeichnet werden Städte, Landkreise oder Gemeinden, die sich durch konkrete Maßnahmen in vorbildlicher Weise um die Belange älterer Menschen kümmern. Das Konzept zeichnet sich durch die vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit der beiden Kommunen aus. Ebenso ausschlaggebend für den ersten Platz waren Professionalität, Einbeziehung aller relevanten Institutionen und Personen sowie die Dynamik bei der Planung, Umsetzung und Überprüfung des Konzeptes.  

Bachelorarbeit evaluiert Arbeit der Fachstelle für Seniorenfragen

Zum dreijährigen Bestehen der Fachstelle für Seniorenfragen wurde diese im Rahmen einer Bachelorarbeit in Kooperation mit der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt von Iris Hofmann evaluiert.

„Die Hauptaufgaben der Fachstelle bestehen im Aufbau, der Fortbildung und der Vernetzung der Seniorenvertretungen im Landkreis Würzburg. Dazu lud Tonia Ebner die Seniorenvertretungen zweimal im Jahr zum Erfahrungsaustausch ein. Die Treffen hatten unterschiedliche Schwerpunkte, je nach Interesse und Bedarf der Seniorenvertretungen. Beispielsweise: Wie baue ich eine Nachbarschaftshilfe auf?, oder was heißt barrierefreie Ortsgestaltung für meine Gemeinde? Des Weiteren fanden Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit der Servicestelle Ehrenamt im Landratsamt sowie mit der Seniorenvertretung der Stadt Würzburg statt. Zahlreiche Veranstaltungen und Vorträge im Rahmen der Seniorenwochen des Landkreises Würzburg, in Kooperation mit dem Kommunalunternehmen des Landkreises Würzburg, rundeten das Angebot ab“, beschreibt Iris Hofmann in ihrer Bachelorarbeit.

Ihr Fazit: Die Errichtung der Fachstelle für Seniorenfragen vor drei Jahren hat sich als eine sinnvolle Maßnahme im Rahmen des seniorenpolitischen Gesamtkonzeptes des Landkreises Würzburgs erwiesen. Durch die Arbeit der Fachstelle für Seniorenfragen konnte das ehrenamtliche Engagement der Seniorenvertretungen nachhaltig gestärkt und unterstützt werden.

Was ist und was macht eine Seniorenvertretung?

„Seniorenvertretungen sind selbstorganisierte, freiwillige Einrichtungen, daher kann sich deren Aufbau ganz unterschiedlich gestalten. Mal handelt es sich um den Einzelkämpfer in Form eines Seniorenbeauftragten, andere wiederum haben sich als Seniorenrat zusammengeschlossen. Im Idealfall bilden sich Seniorenvertretungen in den Gemeinden durch demokratische Verfahren, wie Wahl oder Delegation“, erklärt Tonia Ebner.

Eine Seniorenvertretung ist die zentrale Anlaufstelle im Ort, an die sich die älteren Bürgerinnen und Bürger wenden können. Dabei kann sie bereits bestehende Veranstaltungen und Angebote mit seniorenrelevanten Themen, etwa von Kirche, Vereinen, Gemeinde und Wohlfahrtsverbänden aufeinander abstimmen, darauf hinweisen und dazu einladen.

Ein Seniorenbeauftragter kann aber auch Ansprechperson für die politische Gemeinde sein, sich an der politischen Willensbildung beteiligen, wenn es um die Mitwirkung bei seniorenrelevanten Planungen  geht, etwa beim Aufstellen einer Ruhebank, der Einrichtung von Bushaltestellen, barrierefreies Bauen usw. Seniorenvertretungen sollen auch Ideen in die Gemeinden tragen, zu deren Umsetzung anregen und Öffentlichkeitsarbeit für ältere Menschen gestalten. Die Einführung von Bürgerbussen, um Einkäufe und Arztbesuche erledigen zu können, die Gestaltung eines Spielplatzes für alle Generationen, die Durchführung von Veranstaltungen und Vorträgen zu ganz unterschiedlichen Themen (Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht, Computer-Kurse, Gesundheitstag, Erste-Hilfe-Kurs, Wanderungen, Lesung, Kooperation mit Schulen), oder die Teilnahme an den Seniorenwochen des Landkreises Würzburg, sind nur einige Beispiele aus der Arbeit der Seniorenvertretungen.

Hohe Zufriedenheit der Bürgermeister mit den Seniorenvertretungen

„Von anfangs 14 Gemeinden mit einer Seniorenvertretung können im Landkreis Würzburg momentan 40 der 52 Landkreisgemeinden eine Seniorenvertretung aufweisen“, resümiert Tonia Ebner stolz. Heute sind 93 % der Bürgermeister im Landkreis Würzburg mit der Arbeit der Seniorenvertretungen in ihren Gemeinden zufrieden, ergab eine Umfrage im Rahmen der Bachelor-Arbeit. Doch wie kam es so weit?

Ein wichtiger Auftrag an die Seniorenbeauftragte des Landkreises war von Beginn an, die Gemeinden beim Aufbau einer Seniorenvertretung zu unterstützen. Durch die Teilnahme an Gemeinderatssitzungen konnte Tonia Ebner einen guten Eindruck darüber gewinnen, was es bereits an Seniorenarbeit in den Gemeinden gibt, was die Bürgerinnen und Bürger wollen und brauchen und welche seniorenpolitischen Ziele die Gemeinden verfolgen.

Im Idealfall bildete sich in der Gemeinde auf Anregung von Ebner ein Arbeitskreis, bestehend aus engagierten Bürgerinnen, Bürgern, Bürgermeister, Gemeinderäten, Vertretern der Vereine, der Kirche, der Wohlfahrtsverbänden etc. So entstanden konkrete Vorstellungen und Maßnahmen, wie die Seniorenarbeit in der Gemeinde künftig gestaltet werden soll. Anschließend wurde mit intensiver Öffentlichkeitsarbeit begonnen, beispielsweise stellten die Seniorenvertretungen sich und ihre Arbeit im Mitteilungsblatt der Gemeinde vor, waren bei Festen in der Gemeinde anwesend und informierten die Bürgerinnen und Bürger persönlich über die Seniorenvertretung.

Landrat Eberhard Nuß freut sich über die wertvolle Arbeit der vielen ehrenamtlich engagierten Seniorenvertretungen, deren Anerkennung ihm ganz besonders am Herzen liegt. „Ohne die im Ehrenamt tätigen Menschen wäre eine Seniorenarbeit von solcher Qualität und in diesem Umfang nicht möglich“. Zu deren Unterstützung wurde vor drei Jahren die Fachstelle für Seniorenfragen am Landratsamt Würzburg eingerichtet.

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