Seiteninhalt

17.11.2014

Ein gemeinsames Dach für sechs Allianzen

Netz von Allianzen überzieht den Landkreis Würzburg

„Allein kommt man schneller voran, gemeinsam kommt man weiter“. Nach dieser Erkenntnis haben sich im Landkreis Würzburg seit 2009 alle Städte und Gemeinden (außer Höchberg) zu insgesamt fünf Allianzen des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzeptes (ILE) und der Lokalen Aktionsgruppe (LAG)  Wein, Wald, Wasser zusammengeschlossen.

„Die Stärkung des ländlichen Raums ist mir ein sehr wichtiges Anliegen“, betonte Landrat Eberhard Nuß beim „Allianzen-Gipfel“ im Landratsamt, zu dem sich erstmals alle Sprecher der verschiedenen Zusammenschlüsse mit dem Landrat und Armin Stumpf vom Landkreis-Marketing, Robert Bromma, Abteilungsleiter Land- und Dorfentwicklung am Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken sowie Oliver Weidlich, Sachgebietsleiter Raumordnung, Landes- und Regionalplanung bei der Regierung von Unterfranken zum Austausch trafen.

Kernpunkte des gemeinsamen Interesses sieht Landrat Nuß in der Infrastruktur für Familien wie Kindertagesstätten und Schulen, in der ärztlichen Versorgung und in der Leerstandsproblematik und Innerortsentwicklung. Durch den Erfahrungsaustausch sollen Synergieeffekte entdeckt und entwickelt werden, um möglichst rasch konkrete Projekte verwirklichen zu können, so der Landrat weiter.

Viele gemeinsame Themen

Der Günterslebener Bürgermeister Ernst Joßberger stellte als Sprecher der LAG Wein, Wald, Wasser die am längsten bestehende Allianz vor, die heute insgesamt 28 Gemeinden, auch landkreisübergreifend in Main-Spessart, umfasst. Verwirklichte Projekte der LAG sind zum Beispiel der Freizeittreff Dürrbachpark in Güntersleben, das Walderlebniszentrum Gramschatzer Wald oder die Wegekapelle „Wasser und Glaube“ in Kürnach.

Der Ochsenfurter Bürgermeister Peter Juks sprach für die zwölf Gemeinden, die in der Allianz Südliches Maindreieck zusammengeschlossen sind. Hier geht es derzeit vor allem um das gemeinsame touristische Marketing und um die Ausschreibung für einen Allianzmanager.

Die Allianz „Westlicher Landkreis Würzburg“  wurde vom Waldbrunner Bürgermeister Hans Fiederling vorgestellt. Hier soll ein Schwerpunkt in der Ökoregion liegen, aber auch ein gemeindeübergreifendes Leerstands- und Baulückenkataster sind in Planung oder die Verwirklichung von Freizeitwegen.

Ebenfalls eben erst begründet wurde die Allianz „Nördlicher Landkreis Würzburg“, der acht Gemeinden angehören, so der Bergtheimer Bürgermeister Konrad Schlier. Hier steht der demographische Wandel als gemeinsame Aufgabe im Mittelpunkt, aber auch das Kernwegekonzept, das im Bereich der Allianz „Fränkischer Süden“ bereits verwirklicht werden konnte, soll hier als Beispiel dienen, um die Innenorte vom landwirtschaftlichen Verkehr der Sonderkulturen zu entlasten.

Auch  neu am Start ist die Allianz „Mittelmain von Zell bis Himmelstadt“, die der Leinacher Bürgermeister Volker Klüpfel vertrat. „Wir wählen gerade erst das Büro aus, das unser Konzept erstellen soll“, erklärte Klüpfel.

Giebelstadts Bürgermeister Helmut Krämer konnte von Erfahrungen der bereits seit 2009 agierenden Allianz „Fränkischer Süden – Zwischen Main und Tauber“ berichten. Seit Januar 2013 ist Sebastian Grimm hier Allianzmanager. So konnte die Öffentlichkeitsarbeit professionell aufgestellt und auch das Ziel, den ÖPNV  zu verbessern, realisiert werden. In diesen Tagen erhält die Allianz den Bayerischen Staatspreis für das Ländliche Kernwegenetz, das als Vorzeigeprojekt für die neueren Allianzen gilt.

Ein Regionalmanager für alle

Spürbare Synergien für die in den Allianzen zusammengeschlossenen Kommunen sehen alle Akteure zum Beispiel bei den Standesämtern und Bauhöfen, bei größeren Anschaffungen, beim Bau von Fahrrad- oder Wanderwegen, beim Marketing und im Tourismus. Die Lösung der Leerstandsproblematik und die Belebung der Innenorte, die Stärkung der Themen Wein und Tourismus gehören ebenfalls zu den größten gemeinsamen Herausforderungen.

Robert Bromma vom Amt für Ländliche Entwicklung sah alle Allianzen auf einem guten Weg, auch wenn die unterschiedlichen Gemeindestrukturen – etwa im Speckgürtel von Würzburg und im eher ländlichen Raum – die Zusammenarbeit manchmal erschwert.

Oliver Weidlich von der Regierung von Unterfranken plädierte vor allem für eine noch stärkere Koordinierung der Gemeinde-Allianzen unter dem Dach des Landkreises. Bei einigen Themen müsse nicht jede Allianz das Rad neu erfinden. Dies betrifft insbesondere die Herausforderungen des demographischen Wandels, z.B. den Umgang mit der Leerstandsproblematik. Hierfür wäre die Installierung eines Regionalmanagements beim Landkreis Würzburg sinnvoll. Dies könnte voraussichtlich vom Freistaat Bayern im Rahmen der „Offensive Bayern Regional“ gefördert werden. Eine solche personelle Verstärkung befürworteten alle Anwesenden, um für die Zukunft eine noch effektivere Zusammenarbeit aller Allianzen im Landkreis Würzburg zu erreichen, die bisher durch das Landkreis-Marketing abgedeckt wurde.

„Die Allianzen können nur überzeugen, wenn möglichst bald vorzeigbare Ergebnisse vorliegen“, betonte auch Landrat Nuß. Und dazu brauche es die Bündelung der Allianzen im Landratsamt und die Koordination durch einen Regionalmanager für den gesamten Landkreis.

Kein Ergebnis gefunden.