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02.03.2022

Entwarnung: Umweltschäden nach Gärreste-Austritt an einer Biogasanlage in Fuchsstadt halten sich in Grenzen

Vor rund zwei Wochen sind rund 1000 Kubikmeter Gärreste aus einem Gärrestelager einer Biogasanlage in Fuchsstadt (Gemeinde Reichenberg) ausgetreten. In einer Pressemitteilung teilte das Landratsamt Würzburg am 16. Februar 2022 mit, dass der Entwässerungsgraben und der Fuchsstädter Bach unterhalb der Biogasanlage bis zur Sperre an der Y-Spange biologisch sehr stark in Mitleidenschaft gezogen seien. Inzwischen fanden weitere Untersuchungen statt.

Am Vormittag des 17. Februar 2022 wurden vom Wasserwirtschaftsamt an verschiedenen Stellen des Fuchsstädter Baches Gewässerproben gezogen. Die chemischen Untersuchungen wurden noch am selben Tag im Labor des Entwässerungsbetriebes der Stadt Würzburg (EBW) durchgeführt.

Die Messungen vor Ort ergaben einen Sauerstoffgehalt zwischen 10,7 mg/l und 11,3 mg/l, womit genügend Sauerstoff im Gewässer vorlag. Für Fische wäre zum Beispiel ein Sauerstoffgehalt von unter 3 mg/l problematisch. Der Fuchsstädter Bach ist an den besagten Stellen allerdings nicht fischführend, da er im Sommer zu wenig Wasser führt und in Abschnitten sogar trocken fällt.

Bei biologischen Untersuchungen im verunreinigten Abschnitt des Fuchsstädter Baches wurden leider keine lebenden Kleinlebewesen (Makrozoobenthos) mehr gefunden.

Die gute Nachricht: Unterhalb der Y-Spange, wo das verunreinigte Wasser an einem Damm aufgefangen und abgepumpt wurde, war die Biozönose kaum beeinträchtigt und das Gewässer intakt.

Die weiteren für ein Gewässer relevanten Messwerte für CSB (Chemischer Sauerstoffbedarf) und NH4-N (Ammoniumstickstoff) lagen im verunreinigten Gewässerabschnitt je nach Messstelle zwischen 7 mg/l und 106 mg/l (CSB) bzw. 2,7 mg/l und 6,8 mg/l (NH4-N) in der abgesetzten Probe. Die Gehalte waren also auch zweit Tage nach dem Vorfall noch deutlich erhöht.

Aufgrund der einsetzenden Regenfälle wurden nachfolgend die Konzentrationen deutlich verringert, so dass das verunreinigte Wasser nicht mehr abgepumpt werden musste.

Zwischenzeitlich wurde der Bach so weit gesäubert, dass keine Gefährdung mehr besteht und das Gewässer sich erholen kann.

Fälschlicherweise wurde anfangs von den Medien verbreitet, dass es sich um ausgetretene Gülle handeln würde. Gülle besteht aus tierischen Ausscheidungen wie Harn und Kot, z. B. von Schweinen und Rindern. Bei einem Gülleaustritt wäre der Schaden wesentlich größer gewesen, da Gülle im Gegensatz zu Gärresten (ein Abfallprodukt aus der Biogasanlage, die mit pflanzlichen Rohstoffen beschickt wird) wohl nicht in die Kläranlage hätte eingeleitet werden können. Der Schaden konnte deshalb an der weiteren Ausbreitung gehindert und in Grenzen gehalten werden.

Landrat Thomas Eberth betont: „Wir können froh sein, dass es sich bei der ausgetretenen Flüssigkeit nicht, wie zunächst fälschlich in den Medien genannt, um Gülle gehandelt hat, sondern um flüssige Gärreste. Deshalb scheint der Schaden für die Umwelt nicht so dramatisch wie zuerst angenommen“.