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09.12.2013

Fachtagung fordert Talentsuche statt Fehlerfahndung

„Gesund aufwachsen für alle!“ lautete das Motto der Fachtagung am Dienstag, 3. Dezember 2013 in den Barockhäusern Würzburg. Veranstaltet wurde diese vom Kooperationsverbund „Gesundheitliche Chancengleichheit“ und dem Bayerischen Zentrum für Prävention und Gesundheitsförderung in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt Würzburg und dem Aktivbüro der Stadt Würzburg.

„Wir freuen uns sehr, dass trotz der Veranstaltungsfülle vor Weihnachten so viele Teilnehmer unserer Einladung gefolgt sind und sich Gedanken machen, wie Gesundheitsförderung und Prävention in der Kommune gelingen kann“, so lauteten die Begrüßungsworte von Magdalena Schlereth und Sandra Burger, Referentinnen für Gesundheitsförderung am Gesundheitsamt Würzburg.

„Die materielle und soziale Lage eines Kindes beeinflusst maßgeblich die Chance auf ein gesundes Aufwachsen und den Erhalt einer guten Gesundheit in den späteren Jahren“, hieß es im Vortrag von Professor Angela Gosch, Dozentin an der Hochschule für angewandte Wissenschaften München. Sie stellte dar, dass bei Kindern mit Migrationshintergrund und einem niedrigen sozioökonomischen Status laut zahlreichen Studien unter anderem mehr Übergewicht und Adipositas, sowie sprachliche, motorische und psychische Auffälligkeiten auftreten.

Der kommunale Partnerprozess „Gesund auf­wach­sen für al­le!“ führt Kom­mu­nen zu­sam­men, die so genannte Präventionsketten zur För­de­rung der Ge­sund­heit von Kin­dern und Ju­gend­li­chen aufbauen wollen. Unterstützt wird dieser in Bayern durch die Koordinierungsstelle „Gesundheitliche Chancengleichheit“. Dass in dem Partnerprozess „Gesund aufwachsen für alle!“ das Potenzial für die Region Würzburg steckt, alle Akteure, die sich diesem Thema widmen, noch besser zu vernetzen, darüber waren sich stellvertretende Landrätin Elisabeth Schäfer und der Sozialreferenten der Stadt Würzburg, Robert Scheller, einig. Beide hoben hervor, dass in und um Würzburg bereits viel im Bereich der Gesundheitsförderung umgesetzt wird. „Dennoch bleibt einiges gerade zum Wohle von sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen zu tun“, so Robert Scheller.

Pia Block, Vertreterin des Kooperationsverbundes „Gesundheitliche Chancengleichheit“, dem deutschlandweit über 60 Städte und Regionen beigetreten sind, betonte, dass der Partnerprozess keineswegs als Konkurrenz zu bestehenden Projekten zu sehen sei, sondern viel mehr als Ergänzung. „Es laufen schon zahlreiche Projekte in Würzburg. Man sollte nicht das Gefühl haben, noch mehr Angebote schaffen zu müssen, sondern eher auf Qualität statt auf Quantität setzen“, appellierte Block an die Teilnehmer.

Dass Würzburg schon viel bietet, machten auch die nachmittäglichen Workshops deutlich, wie beispielsweise die von Melanie Kuhn und Tanja Ross vorgestellte „Koordinierende Kinderschutzstelle“ (KoKi) der Stadt und des Landkreises Würzburg.

Ein anderer Workshop zeigte, dass sich auch verstärkt Schulen dem Thema widmen. Als Fazit nahmen die Teilnehmer mit, dass es nicht auf punktuelle Aktionen ankommt, sondern dass ein systematisches Vorgehen mit einem konkreten Ziel vor Augen wichtig sei, wie es beispielsweise die „Gute gesunde Grundschule“ Ochsenfurt seit vielen Jahren praktiziert.

Mit den Schlussgedanken „Talentsuche statt Fehlerfahndung“ beendete Moderator Martin Heyn vom Bayerischen Zentrum für Prävention und Gesundheitsförderung den Fachtag. „Es geht doch viel mehr darum, die positiven Aspekte zu stärken und zu fördern, anstatt immer nur nach Fehlern und Problemen Ausschau zu halten.“

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