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21.02.2024

Gemeinden von innen heraus stärken: So bewahren Innenentwicklungslotsen den ländlichen Raum im Landkreis Würzburg

Viele Erstbauberatungen und Förderanträge zur Aktivierung von Leerständen und Baulücken

Es ist ein Problem, das viele Gemeinden betrifft: Auf der einen Seite entstehen an den Ortsrändern Gewerbe- und Neubaugebiete, auf der anderen Seite kann das zu Leerstand im Ortskern führen – mit weitreichenden Folgen. Denn damit wird die Gemeinde insgesamt weniger attraktiv, wertvolle Gebäude verfallen, Geschäfte ziehen aus und noch weniger Menschen fühlen sich mit ihrem Dorf verbunden.

Die eigene Innenentwicklungsstrategie des Landkreises Würzburg soll das verhindern. Sie setzt seit April 2021 auf verschiedene Förderungen und Erstbauberatungen. Und das Konzept fruchtet. Das ist auch den zahlreichen Innenentwicklungslotsen im Landkreis Würzburg zu verdanken, die sich vor Ort auskennen und so die Entwicklung der Ortsmitte stärken. Sie besitzen einen Überblick über die Beratungs- und Genehmigungsabläufe und stellen den Kontakt zu wichtigen Anlaufstellen und Ansprechpartnern her. In regelmäßigen Abständen werden sie von Mitarbeitenden des Landratsamtes Würzburg geschult. Fachlichen Input bekamen die Lotsen zudem von Reinhild Leins mit dem Vortrag „Steuerliche Vergünstigungen im Sanierungsgebiet“ und von Architekt Andreas Hanisch von „Rösch Hanisch Architekten“ über das Thema „Ablauf und Inhalt einer Erstbauberatung“. „Rösch Hanisch Architekten“ geben seit Beginn der Innenentwicklungsstrategie neben weiteren Büros Erstbauberatungen für den Landkreis.

„Wie würden unsere fränkischen Ortskerne aussehen, wenn die Altorte leer stehen, weil Gebäude im Laufe der Jahre ihre Funktion verloren haben? Um genau das zu verhindern, ist Ihre Arbeit in den Gemeinden sehr, sehr wertvoll“, bedankte sich Landrat Thomas Eberth zu Beginn der Schulung.

So viele Anträge sind bisher eingegangen

Seit dem Beginn der Erstbauberatungen wurden insgesamt 136 Anträge eingereicht, von denen 107 erfolgreich bewilligt wurden. Diese Bewilligungen belaufen sich auf einen Gesamtbetrag von 45.000 Euro, wovon bisher 34.801 Euro ausgezahlt wurden. Die Förderung von Abriss- und Entsorgungsmaßnahmen zeigt ebenfalls eine positive Resonanz, mit 50 eingereichten Anträgen, von denen 42 bewilligt wurden. Insgesamt wurden seit Förderstart 289.655 Euro für diese Maßnahmen bewilligt, wovon bereits 126.913 Euro ausgezahlt wurden. Die Förderung zur Aktivierung von Leerständen und Baulücken verzeichnet ebenfalls eine beachtliche Anzahl von Anträgen, nämlich 49, von denen 46 genehmigt wurden. Insgesamt beläuft sich die bewilligte Summe seit Förderstart auf 525.791 Euro, von denen bisher 108.750 Euro ausbezahlt wurden. Viele Baumaßnahmen befinden sich noch in Arbeit oder wurden aufgrund der Pandemie verzögert.

„Innenentwicklung vor Außenentwicklung“ – diesem landesplanerischen Ziel fühlt sich der Landkreis Würzburg auch in den kommenden Jahren verbunden, um eine positive Einwohnerentwicklung zu fördern, Leerstände wiederzubeleben, Wohnraum zu schaffen und damit die prägenden Ortsbilder unserer Region zu bewahren. Weitere Informationen zu diesem Thema gibt es unter: www.landkreis-wuerzburg.de/Innenentwicklung