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20.06.2023

Gemeinsam gegen den Fachkräftemangel in der Verwaltung: Landratsamt Würzburg bietet Ausbildungspartnerschaft mit Landkreisgemeinden an

Fachkräftemangel, eine überalternde Gesellschaft und die immer komplexeren Anforderungen an die öffentliche Verwaltung: Das Landratsamt Würzburg sieht sich einer Vielzahl von Veränderungen gegenüber. Bei der Aus- und Weiterbildung von Arbeitskräften will die Behörde die Ressourcen im Landkreis künftig bündeln und bietet eine Kooperation mit den kreisangehörigen Gemeinden an.

„Es ist essenziell wichtig, dass sich in der Ausbildung in der öffentlichen Verwaltung etwas tut. Auch wir müssen wettbewerbsfähig bleiben und als Arbeitgeber noch attraktiver werden“, betonte Landrat Thomas Eberth in einer Arbeitstagung mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern der Region. Eine Ausbildungspartnerschaft von Kommunalverwaltungen im Landkreis Würzburg sei ein wichtiger Schritt dahin. Der Geschäftsleitende Beamte am Landratsamt, Martin Umscheid, gab den Anwesenden einen Überblick, wie eine solche Partnerschaft aussehen könnte.

Feste Ausbildungsabschnitte in Kommunen und Landratsamt

Um dem Fachkräftemangel zu begegnen und die Attraktivität der Verwaltung als Arbeitgeber zu steigern, erarbeitete der Fachbereich Personalentwicklung und Organisation am Landratsamt gemeinsam mit den Mitarbeitern der Gemeindeverwaltungen und Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern der Gemeinden in einem Workshop geeignete Maßnahmen und Ziele. Ganz konkret sollen die Auszubildenden in den Gemeinden des Landkreises Würzburg ein breiteres Spektrum an Erfahrungen sammeln können. Bestimmte Ausbildungsabschnitte sollen daher künftig auch am Landratsamt absolviert werden. Im Gegenzug will das Landratsamt seine Nachwuchskräfte auch zeitweise in die kreisangehörigen Gemeinden entsenden.

Bei Bedarf könne das Landratsamt außerdem als Ausbilder fungieren – besonders interessant für kleinere Gemeindeverwaltungen, in denen es keine Person mit Ausbildereignungsprüfung gebe, so Martin Umscheid. Ein gemeinschaftliches Werben um Auszubildende solle ebenfalls Teil der Kooperation werden.

Ausbildung von Beamtenanwärterinnen und -anwärtern der 3. QE für die Gemeinden

In weiteren Schritten solle dann ab dem Jahr 2024 die Zahl der Anwärterplätze für die 3. Qualifikationsebene (früher „gehobener Dienst“) am Landratsamt Würzburg gesteigert werden. Der Hintergrund: Schon jetzt gestaltet sich die (Nach-)Besetzung von Posten von Geschäftsleitenden Beamten, Kämmerern und weiteren Leitungsfunktionen schwierig. Dabei soll allerdings nicht nur der Bedarf des Landratsamtes gedeckt, sondern auch entsprechend qualifiziertes Personal für den Einsatz in den Gemeinden ausgebildet werden.

Neue Einblicke und einen Perspektivwechsel sollen nun vor allem auch Praktika in Unternehmen der freien Wirtschaft bringen. Martin Umscheid erhofft sich dadurch ein verbessertes gegenseitiges Verständnis zwischen Verwaltung und Wirtschaft. In den Unternehmen gebe es dann die Möglichkeit, nachzufragen, wie und warum Entscheidungen in der Verwaltung getroffen und Gesetze in bestimmter Weise ausgeführt werden. Die Verwaltungsmitarbeiter wiederum könnten in Sachen betriebswirtschaftliches Denken, Prozessoptimierung und am Ende wieder der Arbeitnehmergewinnung hinzulernen.

„Wir wollen bei der zukünftigen Ausbildung in der Verwaltung ganz bewusst noch mehr über den Tellerrand schauen“, betonte Umscheid. Am Ende könnten alle Beteiligten von dieser neuen Kooperation profitieren. Ein Arbeitskreis aus Vertretern der Gemeinden und dem Fachbereich Personalentwicklung und Organisation am Landratsamt soll sich in den kommenden Wochen und Monaten mit der Ausarbeitung der Details befassen.