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01.08.2012

Kreisausschuss stimmt der Finanzierung der Übergangsmanager zu

Der Kreisausschuss stimmte heute in einer Sondersitzung zu, die Finanzierung der Übergangsmanager, die an sechs Mittelschulen des Landkreises tätig sind, ab dem Schuljahr 2012/13 als neue freiwillige Leistung zu übernehmen. Die Kosten belaufen sich auf insgesamt rund 250.000 Euro für ein Schuljahr.
 
Zur Historie:
Das laufende Projekt „Vertiefte Berufsorientierung an Mittelschulen“ im Landkreis Würzburg, das bisher keine Aufgabe des Landkreises war, läuft endgültig zum Ende des Schuljahres 2011/2012 aus.
 
Das hat zur Folge, dass die sogenannten „Übergangsmanager“ nicht mehr in dieser Funktion weiterbeschäftigt werden können.

  • Eugen Hain von der Bundesagentur für Arbeit,
  • Schulrat Erwin Pfeuffer
  • sowie die Schulleiter,
  • Elternbeiräte und Bürgermeister der an diesem Projekt beteiligten Mittelschulen

haben mehrfach übereinstimmend berichtet, welch hervorragende, erfolgreiche und unverzichtbare Arbeit die Übergangsmanager in den vergangenen Jahren geleistet haben.
 
Mit dem Auslaufen des Projekts verlieren diese zum Teil ihre Arbeitsplätze.
 
Als Ersatz für das gestrichene Projekt soll die Berufsorientierung nur noch über die klassischen Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit möglich sein, das heißt: Die Schulen können bestimmte Module buchen, die einzelne Themenbereiche abdecken.
 
Nach Aussage der betroffenen Schulleiter wie auch nach Aussage des Staatlichen Schulamtes (Schulrat Erwin Pfeuffer) können diese Module die vertiefte Berufsorientierung in der bisherigen Form nicht ersetzen. Sie sind nach Meinung der Schulleitungen ein untaugliches Mittel.
 
Als weitere Möglichkeit steht noch der sogenannte Berufseinstiegsbegleiter als ein Instrument der Bundesagentur für Arbeit zur Verfügung.
 
Jedoch scheitert diese Maßnahme zunächst daran, dass dieser Berufseinstiegsbegleiter bisher nur als Modellprojekt an 1.000 ausgewählten Schulen bundesweit besteht und zu einer weiteren Ausbreitung eine Kofinanzierung zwischen Bund und Land notwendig ist. Eine solche Kofinanzierungsvereinbarung wurde bislang nicht abgeschlossen und dürfte auch - zumindest kurz- und mittelfristig - nicht zu erwarten sein.
 
Als Fazit daraus bleibt festzuhalten, dass nach Auffassung der Schulen und des Staatlichen Schulamtes derzeit kein adäquater Ersatz für die auslaufende vertiefte Berufsorientierung zur Verfügung steht.
 
Bei einem Fraktionsvorsitzenden-Gespräch am 26.07.2012, zu dem die Vorsitzenden aller Fraktionen eingeladen waren, wurde die Problematik ausführlich mit dem Geschäftsführer der Bundesagentur für Arbeit für den Bereich Würzburg, Eugen Hain, und Schulrat Erwin Pfeuffer vom Staatlichen Schulamt besprochen.

Nach ausführlicher Erörterung der Sachlage und der Abwägung aller Möglichkeiten kamen die Anwesenden zu dem Ergebnis, dass die einzig sinnvolle Alternative die Weiterführung des bisherigen Modellprojektes ist. Es wurde klar, dass zur Weiterführung dieses Projektes keinerlei staatliche Zuschüsse, weder von Bundes- noch von Landesseite, zu erwarten sind.
 
Die Fortführung des guten Projekts ist nur im Rahmen einer freiwilligen Leistung des Landkreises Würzburg - im Rahmen der Jugendhilfe - möglich.

Die Gesamtkosten der Maßnahme betragen nach derzeitigem Stand (mitgeteilt durch das Staatliche Schulamt) pro Schuljahr ca. 250.000 €.
 
Im Ergebnis bleibt als Lösungsvorschlag festzuhalten: 

  1. Für die Weiterführung der Maßnahme „Vertiefte Berufsorientierung für Mittelschulen“ übernimmt der Landkreis Würzburg die durch den Bund und den Freistaat getragenen Kosten im bisherigen Umfang.
  2. Eine Ausweitung der Maßnahme auf bisher noch nicht beteiligte Mittelschulen kommt nicht in Betracht.
  3. Der Landkreis Würzburg wird nicht Arbeitgeber der Übergangsmanager. Die bisherige Beschäftigungsstruktur ist beizubehalten.
  4. Die Verwaltung wird beauftragt, während des Schuljahres 2012/2013 mit den beteiligten Gemeinden eine neue Finanzierungsstruktur zu erarbeiten.
  5. Die neue Finanzierungsstruktur ist dem Kreistag so rechtzeitig vorzulegen, dass rechtzeitig über eine eventuelle Fortführung des Projektes über das Schuljahr 2012/2013 hinaus entschieden werden kann – wenn man das so will.

Beschluss:
 
Der Kreisausschuss nimmt den Sachverhalt zur Kenntnis und beschließt:

  1. Für die Weiterführung der Maßnahme „Vertiefte Berufsorientierung für Mittelschulen“ im Landkreis Würzburg übernimmt der Landkreis Würzburg die durch den Bund und den Freistaat Bayern getragenen Kosten im bisherigen Umfang.
  2. Eine Ausweitung der Maßnahme auf bisher noch nicht beteiligte Mittelschulen kommt nicht in Betracht.
  3. Der Landkreis Würzburg wird nicht Arbeitgeber der Übergangsmanager. Die bisherige Beschäftigungsstruktur ist beizubehalten.
  4. Die Verwaltung wird beauftragt, während des Schuljahres 2012/2013 mit den beteiligten Gemeinden eine neue Finanzierungsstruktur zu erarbeiten.
  5. Die neue Finanzierungsstruktur ist dem Kreistag des Landkreises Würzburg so rechtzeitig vorzulegen, dass rechtzeitig über eine eventuelle Fortführung des Projektes über das Schuljahr 2012/2013 hinaus entschieden werden kann.

Die Maßnahme erfolgt im Rahmen einer freiwilligen Leistung im Bereich der Jugendhilfe. Die benötigten Haushaltsmittel werden als außerplanmäßige Ausgaben genehmigt und können im Rahmen des Organisationsbudgets der Jugendhilfe bereitgestellt werden.