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29.06.2015

Kreisfeuerwehrtag des Landkreises Würzburg

Eine beeindruckende Bilanz präsentierte Kreisbrandrat Heinz Geißler bei der Kreisfeuerwehrtagung der Kreisbrandinspektion / Freiwillige Feuerwehren des Landkreises Würzburg.

Von 114 Feuerwehren im Landkreis waren 100 der Einladung gefolgt. Daneben konnte Geißler eine Reihe besonderer Gäste begrüßen.

So waren Landrat Eberhard Nuß, Bürgermeister Jürgen Götz, sowie zahlreiche weitere Bürgermeister der Landkreisgemeinden in die Veitshöchheimer Mainfrankensäle gekommen. Als Vertreter aus dem Bundestag konnte Paul Lehrieder, aus dem Landtag Frau Landtagspräsidentin Barbara Stamm und Abgeordneter Manfred Ländner willkommen geheißen werden.

Von der Berufsfeuerwehr war der stellvertretenden Direktor Thorsten Ante, von der Staatlichen Feuerwehrschule stellv. Leiter Michael Bräuer, sowie den ehemaligen Leiter Kurt Bauer gekommen. Die Polzei wurden durch den Ersten Polizeihauptkommissar Wolfgang Remelka (PI Würzburg-Land) und EPHK Jürgen Maier (PI Ochsenfurt) vertreten.

Ebenso herzlich wurden die Vertreter des Landratsamtes, des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung und des Technischen Hilfswerks begrüßt.

Grußwort des Bürgermeisters

In einem Grußwort stellt 1. Bürgermeister Jürgen Götz seine Gemeinde vor. Zunächst dankte er für den zahlreichen Besuch beim 150jährigen Jubiläum der Freiw. Feuerwehr Veitshöchheim am Pfingstwochenende. Veitshöchheim habe durch zahlreiche Infrastruktureinrichtungen, wie Kindertageseinrichtungen, Schulen, Sportflächen, Freibad und Mainfrankensäle eine hohe kulturelle, sportliche und gesellschaftliche Lebensqualität.
Durch Weinbau mit der Bayerischen Landesanstalt für Wein und Gartenbau, dem Hofgarten mit Schloss und der Mainpromenade ist touristisches Potential vorhanden.
Für die Sicherheit der knapp 10.000 Einwohner und die Risiken der Schnellbahntrasse, Main, Bundesstraße 27 und weitere Verkehrsstraßen sorgt eine engagierte Feuerwehr. So sei die Gemeinde stets bemüht, die Feuerwehr mit ihrem wertvollen, vorbildlichen Dienst an der Gemeinschaft gut auszustatten. Aktuell wurde ein neuer Kommandowagen für den First-Responder Dienst für rund 42.000 € angeschafft.

Bericht des Kreisbrandrates

Der Mitgliederstand der Landkreisfeuerwehren ist im Vergleich zum Vorjahr leicht rückläufig. Waren 2013 noch 4984 aktive Mitglieder zu verzeichnen, waren es 2014 noch 4920. Davon sind nur 461 weiblich. Dazu kommen 904 Feuerwehranwärter in den Jugendgruppen.
1508 Feuerwehrmänner und Frauen nahmen 2014 an den verschiedenen Leistungsprüfungen teil und zeigten so ihr Können. 821 davon waren Jugendliche aus den 83 Jugendfeuerwehren.
Angefangen von Grundausbildungslehrgängen, die 2014 erstmals in der vom Landesfeuerwehrverband, dem Innenministerium und den Staatlichen Feuerwehrschulen ausgearbeiteten Modularen Truppausbildung angeboten wurde, über Atemschutzlehrgänge, Maschinisten- und Chemikalien-Schutzanzug-Lehrgängen, bis zum First Responder – Lehrgang für qualifizierte Ersthelfer der Feuerwehren wurden durch die Kreisbrandinspektion umfangreiche Ausbildungsmöglichkeiten angeboten. 1894 Feuerwehrdienstleistende nahmen dieses Angebot an und bildeten sich in ihrer Freizeit weiter. Bei der Brandschutzerziehung, bei der Kindern in Kindergarten und Schule aber auch Erwachsenen und Senioren die Gefahren des Feuer altersgerecht dargebracht werden wurden insgesamt 2228 Teilnehmer gezählt.

Dass diese Aus- und Fortbildung nötig ist, zeigen die 5246 Einsätze zu denen die Feuerwehren des Landkreises im Jahr 2014 gerufen wurden. Davon 547 Brandeinsätze, 4268 Technische Hilfeleistungen (darunter auch die zahlreichen First Responder = Rettungsdienst – Einsätze), 225 Sicherheitswachen und 206 sonstige Einsätze. Mit 483 Einsätzen ist die Freiwillige Feuerwehr Veitshöchheim die am meisten geforderte Feuerwehr im Landkreis, gefolgt von der FF Rimpar mit 272 Einsätzen und der FF Ochsenfurt mit 229 Einsätzen.

Damit diese Einsätze erfolgreich abgearbeitet werden können, investieren die Gemeinden des Landkreises jährlich große Summen in die Verbesserung der Ausstattung der Feuerwehren. So wurden im Jahr 2014 insgesamt 16 neue Fahrzeuge und Boote, sowie eine Vielzahl weiterer wichtiger Ausrüstungsgegenstände beschafft. Im Jahr 2015 ist die Auslieferung von insgesamt fünf Neufahrzeugen für die Landkreisfeuerwehren vorgesehen, weitere 19 Fahrzeuge befinden sich in der Planung, sind bereits ausgeschrieben oder schon in Auftrag gegeben.

Um die Unterbringung der Feuerwehren zu verbessern konnten in Kleinochsenfurt, Gramschatz und Gaukönigshofen neue Feuerwehrhäuser bezogen werden; in Bau befindet sich das neue Gerätehaus für die FF Neubrunn, geplant sind weitere 13 neue Häuser, um die Sicherheit der Mitbürger stetig zu verbessern.

Für 25jährigen aktiven Dienst bekamen im Jahr 2014 57 Feuerwehrangehörige die staatliche Ehrung, rund 100 wurden mit der staatlichen Ehrung für 40 Jahre aktiven Dienst ausgezeichnet. Mit der Ehrung zu 40 Jahre aktiven Dienst ist seit dem Jahr 2014 ein einwöchentlicher Freiaufenthalt im Feuerwehrerholungsheim, Gästehaus und Restaurant St. Florian in Bayrisch Gmein, finanziert durch den Freistaat Bayern verbunden.

In einem kurzen Fachvortrag ging Kreisbrandrat Heinz Geißler auf die Feuerwehrbedarfsplanung ein. Insbesondere bei geplanten Neubeschaffungen von Fahrzeugen sind hier die Gemeinden gefordert, die Gefahrenpotentiale ihres Gemeindegebietes zu untersuchen und die Ausrüstung der Feuerwehren entsprechend anzupassen. Das entsprechende Merkblatt kann auf der Internetseite der Staatlichen Feuerwehrschule Würzburg heruntergeladen werden.

Seit Anfang des Jahres 2015 hat auch die Taktisch-Technisch Betriebsstelle (TTB) für den Digitalfunk ihren Betrieb aufgenommen. Die TTB für den Landkreis Würzburg wird rein ehrenamtlich durch das Team des Fachbereichs Digitalfunk betreut. Neben der Programmierung und Auslieferung der Digitalfunkgeräte an die Feuerwehren ist das Team derzeit intensiv damit beschäftigt, ein Schulungskonzept für den Digitalfunk zu erarbeiten. Dass die TTB derzeit sehr beengt in der Außenstelle des Landratsamtes in Ochsenfurt untergebracht ist, davon hat sich auch Landrat Eberhard Nuß überzeugt. Eine Verbesserung ist bereits in Vorbereitung, wenn die TTB in ein Gebäude des Landkreises in Würzburg umziehen kann.

Neben verschiedenen personellen Änderungen in den Inspektionsbereichen, wurde im Jahr 2014 auch der Fachbereich Gefahrgut wieder mit einem Fach-KBM besetzt, der Fachbereich EDV mit dem Ausscheiden das langjährigen EDV-Fachberaters Karl Müller durch Axel Jung neu besetzt und auch ein neuer Fachbereich Öffentlichkeitsarbeit geschaffen. Hauptaufgabe des Fachbereichs Öffentlichkeitsarbeit und seines Leiters Dirk Wiesner ist die Neugestaltung und Betreuung der Internetseite der Kreisbrandinspektion und des Kreisfeuerwehrverbandes. Überschlägig berechnet wurden für die Neugestaltung der Seite rund 200 Arbeitsstunden aufgewendet und die Seite komplett neu aufgebaut. Im Rahmen des Kreisfeuerwehrtages erfolgte der Startschuss mit der Veröffentlichung der Seite unter www.kfv-wuerzburg.de

Ansprache Landrat Eberhard Nuß

Landrat Eberhard Nuß dankte in seiner Ansprache zunächst der Landkreisführung mit Kreisbrandrat Heinz Geißler an der Spitze für ihren engagierten Einsatz.
Fast 6000 Feuerwehrkameradenwerden von der breiten Bevölkerung als selbstverständlich angesehen. Dies sei es aber nicht, so der Landrat und dankte allen Helfer im Landkreis für ihren nicht leichten Dienst.

Er dankte insbesondere dem Kreisjugendwart Dominik Olbrich in der Fortfolge von Stefan Hupp und Andreas Weidner für seine Arbeit in der Förderung des Feuerwehrnachwuchses.

Die „Chemie“ in den Feuerwehren scheine zu passen, damit lange Dienst getan wird. Dies zeigen die hohe Anzahl an staatlichen Ehrungen bei 25jähriger oder 40jähriger Dienstzeit. Der Landrat zeigte sich begeistert von der Neuerung des Freistaates Bayern, der allen Geehrten zum 40jährigen Dienstjubiläum einen einwöchentlichen Freiaufenthalt im Feuerwehrholungsheim Bayrisch Gmein finanziert.

Auch der Landkreis arbeite an einer Verbesserung der Ausstattung für die Landkreisfeuerwehr. Das Wechsellader-Fahrzeug für das Feuerwehrzentrum Klingholz ist bereits ausgeliefert, verschiedene Abrollbehälter werden in den nächsten Monaten und Jahren folgen. So sei die Beschaffung eines Abrollbehälters „Transport-Mulde“, ein Abrollbehälter „Aufenthalt“, „Wasser/Schaum“ und einer mit „Rüstmaterial“ geplant.

Bzgl. der Taktisch-Technischen Betriebsstelle für den Digitalfunk zeigte sich der Landrat zufrieden, dass die gewählte Konzeption mit vier ehrenamtlichen Mitarbeitern gut funktioniere. Auch sei er froh, dass für die beengten Räume in Ochsenfurt eine neue und dauerhafte Lösung im ehemaligen Kreisbauhof in der Unterdürrbacher Straße in Würzburg gefunden sei.

Er dankte abschließend für die Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen an alle uniformierten Kräfte der Feuerwehren, Polizei, Rettungsdienst und Hilfsorganisationen.

Ehrungen

In aller Munde ist die Situation, dass Arbeitgeber ihre Mitarbeiter als Mitglieder einer freiwilligen Feuerwehr während der Arbeitszeit nur ungern zu Einsätzen abrücken lassen. Anders ist dies bei der Fa. GOK Armaturen in Marktbreit. So ist es beispielsweise Kreisbrandinspektor Heiko Drexel als Angestellter der Fa. GOK jederzeit möglich, zu Einsätzen seinen Arbeitsplatz zu verlassen. Landrat Eberhard Nuss und Kreisbrandrat zeichneten deshalb die Fa. GOK, vertreten durch Herrn Manuel Stöcker als „Partner der Feuerwehr“ mit einer Auszeichnung aus.

Mit dem Deutschen Feuerwehrehrenkreuz in Silber für ihren langjährigen engagierten Dienst wurden der Kreisbrandinspektor Michael Reitzenstein, sowie die Kreisbrandmeister Karsten Ott, Christian Neeser und Johannes Sieber ausgezeichnet.

Für ihre gute Zusammenarbeit bei den Fahrsicherheitstrainings für Einsatzfahrer wurden Walter Schömig von der Verkehrswacht und Karl Herrmann jr. von der Flugplatz Giebelstadt GmbH mit der Bayerischen Feuerwehr-Ehrenmedaille ausgezeichnet.

Grußworte der Gäste

Bundestagsabgeordneter Paul Lehrieder berichtete von einer schönen Gewohnheit, der Kreisfeuerwehr jährlich beim Kreisfeuerwehrtag einen Besuch abzustatten. Feuerwehr ist kein Automatismus, es braucht stets Leute, die sich um die Feuerwehr kümmern und sie am Leben erhalten.
Beim Festabend aus Anlass der 1200jährigen Ersterwähnung von Neubrunn berichtete der Chronist von einem Brand vor rund 150 Jahren in Neubrunn, bei dem 100 Häuser abgebrannt seien. Man müsse immer dankbar sein, dass es auch in Zukunft ausreichend Helfer gibt, die dafür sorgen, dass dies heute nicht mehr passieren könne. Er dankte für die die engagierte Jugendarbeit der Feuerwehren, sowie den Bürgermeistern und Gemeinderäten für die Mittelbereitstellung für den Brand- und Katastrophenschutz.

Landtagsabgeordneter Manfred Ländner, der auch im Namen der Landtagspräsidentin Barbara Stamm ein Grußwort überbrachte, betonte, dass der Schwerpunkt der Sicherheitspoltik des Freistaates Bayern in den letzten Monaten ein anderer war. Die „Strategie der Stärke“ beim G7-Gipfel im Elmau habe funktioniert und ebenso der Digitalfunk mit rund 7000 Einsatzkräften.
Er zeigte sich beeindruckt von der Bilanz der Feuerwehren im Landkreis Würzburg. Ein persönliches Anliegen sei es, KBR Heinz Geißler in seiner Funktion als Vorsitzender des Bezirksfeuerwehrverbandes Unterfranken großen Dank und Anerkennung für seinen Einsatz bei Ausschreibung und Vertragsgestaltung beim Digitalfunk für die Feuerwehren des Bezirk Unterfranken zu zollen.

Der stellv. Leiter der Staatlichen Feuerwehrschule Würzburg Michael Bräuer, dankte für die sehr gute Zusammenarbeit mit der Landkreisführung, beispielsweise bei der Nutzung der Atemschutzübungsstrecke der Feuerwehrschule, aber auch bei vielen kleinen und großen Gelegenheiten der Zusammenarbeit. Diese Zusammenarbeit spiegle sich auch an der zunehmenden Zahl von Führungskräften der Landkreisfeuerwehr aus den Reihen des Schulpersonals.
Zusätzlich zu den Fachinhalten gebe es immer neue große Herausforderungen zu stemmen. Stichworte seien die Themen „Kinderfeuerwehren“, „Jugend- und Mitgliederwerbung“.

Erster Polizeihauptkommissar Jürgen Maier berichtete von vielen kleinen Bezugspunkten zwischen Feuerwehren und Polizei. Er sehe die Zusammenarbeit stets positiv, die Zusammenarbeit der Organisationen bei stets steigenden Einsatzzahlen sei wichtiger denn je. Auch der Unterstützung durch Rettungsdienste und Notfallseelsorger können sich, gerade bei belastenden Einsätzen, sowohl Feuerwehren als auch Polizei verlassen, was ein Beispiel eines Einsatzes in der vergangenen Woche mit tödlichem Ausgang gezeigt habe.

Text: Dirk Wiesner, Fachbereich Öffentlichkeitsarbeit
Kreisbrandinspektion Würzburg