Kulturelle Schätze der Region: Das sind die Träger des Kulturpreises des Landkreises Würzburg 2023
Eine herausragende Kulturszene ist es, was nach Überzeugung von Landrat Thomas Eberth den Landkreis Würzburg neben dem Main, seiner Landschaft sowie Dörfern und Städten ausmacht. Der Kulturpreis gilt wunderbaren Menschen, die durch ihre Kreativität maßgeblich zur positiven Wahrnehmung des Landkreises beitragen, und dabei mehr tun als sie müssten, so Eberth. Höchbergs Bürgermeister Alexander Knahn freute sich, mit der Kulturscheune den adäquaten Rahmen für die Verleihung der diesjährigen Kulturpreise bieten zu können. „Mit der Verleihung des Kulturpreises möchte der Kulturregionsbeirat besondere Menschen, kreative Köpfe, in den Mittelpunkt rücken“, betonte Landrat Thomas Eberth. Hierzu hieß er neben den Preisträgern aus 2022 insbesondere die diesjährigen Laudatoren MdL Volkmar Halbleib, MdL Björn Jungbauer und Andreas Schmitt, Mitglied des Kulturregionsbeirats, die Landrat-Stellvertreterinnen Karen Heußner und Christine Haupt-Kreutzer sowie Vertreterinnen und Vertreter des Bezirks und Kreistages willkommen.
Durch die Kulturpreisverleihung werden nach Überzeugung des Landrats kulturelle Schätze im Landkreis gehoben und gebührend gewürdigt. Zur Verleihung des Kulturpreises 2023 gingen elf Vorschläge fristgerecht beim Landratsamt Würzburg ein. Die Kulturpreis-Jury entschied in ihrer Sitzung am 11. September 2023, drei Kulturpreisträger auszuzeichnen. Per Wahl wurden der Historische Verein Kirchheim e.V., Robin McBride (Ochsenfurt) und Brigitte Obermeier (Winterhausen) als Preisträger ermittelt. Dem hohen kulturellen Anspruch des festlichen Abends entsprechend, wurde dieser von den Preisträgern des Landeswettbewerbs Jugend musiziert umrahmt: dem Bläserquintett des Matthias-Grünewald-Gymnasiums Würzburg unter der Leitung von Claudia Miksch.
Preisträgerin: Brigitte Obermeier
Als „kulturellen Tausendsassa in der Region“ bezeichnete Laudator Volkmar Halbleib Preisträgerin Brigitte Obermeier. Alleine als Schauspielerin und eine der prägnantesten Bühnenpersönlichkeiten der Region hätte sie den Kulturpreis des Landkreises verdient. Sie auf Schauspiel zu beschränken, würde ihr jedoch nicht gerecht. Wenn man mit ihrem Namen die Intendantin, Prinzipalin, Theaterchefin verbindet, dann seien diese Bezeichnungen alle zutreffend. Brigitte Obermeier sei sowohl eine grandiose Bühnenkünstlerin wie eben auch eine herausragende Theatermacherin. Eben eine Theaterpersönlichkeit - und das seit Gründung ihres Theaters Sommerhaus im Jahr 2003. Dort sei quasi alles Chefsache, wenn sie als Schauspielerin, Intendantin, Regisseurin, Kostümschneiderin, Telefonistin und Kartenverkäuferin fungiert. Und kurz nachdem sie mit Hannes Hirth das Theater Sommerhaus in Winterhausen als eigenes Domizil aus dem Boden stampfte, folgte der erste Corona-Lockdown, erinnerte Halbleib. Doch auch dies konnte sie mit viel Willenskraft bewerkstelligen, wofür Brigitte Obermeier neben dem Kulturpreis auch die Tapferkeitsmedaille gebühre, so Halbleib. Über das Theater Sommerhaus hinaus habe sie mit ihrem Mann Hannes Hirth auch die Leitung der Kinderfestspiele in Giebelstadt inne. In ihrer ganzen Qualität sei Brigitte Obermeier nur zu verstehen als Familienmensch - in dreifacher Bedeutung: der Kulturfamilie mit ihrem Mann Hannes Hirth und Tochter Mascha, dem Sommerhaus-Team und der Theater-Familie der Region. Ihr Erfolgsrezept sei ein Theaterprogramm, das für alle Gemütslagen und für alle Interessen ein Angebot schafft, zollte Laudator Volkmar Halbleib höchste Anerkennung.
Preisträger: Robin McBride
Die Kunst des Gitarrenspiels in seiner ganzen Vielfalt einem breiten Publikum bekannt zu machen, machte sich einst der in Ochsenfurt lebende Gitarrist Robin McBride zur Aufgabe. Für den Fachbereichsleiter für Zupf- und Streichinstrumente an der Sing- und Musikschule Würzburg fungierte Andi Schmitt, Randersackerer Maler und Vorsitzender der Vereinigung Kunstschaffender Unterfrankens (VKU), als Laudator. Robin McBride habe die Kultur in der Region über viele Jahre geprägt. Schmitt erinnerte an die Gitarrenkonzerte auf höchstem Niveau, für die er die namhaftesten ihrer Zunft aus aller Welt einädt. Hervorgegangen aus den ab Mitte der 90er Jahre zusammen mit Herbert Löw und Artur Steinmann organisierten Sommerhäuser Hofkonzerten im Pastoriushaus, entstanden ab 2014 die Ochsenfurter Gitarrentage. An Orten mit der hinreißenden Architektur der fränkischen Renaissance konnte das Publikum so Künstlerpersönlichkeiten von Weltrang erleben. Um breiter aufgestellt zu sein, gründete Robin McBride 2020 den Verein zur Förderung des Internationalen Gitarrenfestivals am Maindreieck, wie die Veranstaltungsreihe seitdem benannt wird. Die Liste der aufgetretenen Künstler aus über 25 Jahren lese sich wie ein Who´s Who der internationalen Gitarrenszene, betonte Schmitt. Gleichzeitig erinnerte der Laudator an die in Zusammenarbeit mit Prof. Jürgen Ruck als Teil der Festivaltage beliebten „Wandelkonzerte“ von Studierenden der Würzburger Hochschule für Musik. Selbst Schüler der Sing- und Musikschule Würzburg dürfen sich unter dem Motto „Junge Talente“ gelegentlich vorstellen. Nicht unerwähnt lassen wollte der Laudator McBrides Einsatz für den Erhalt der historisch bedeutsamen Alten Mainbrücke in Ochsenfurt. Durch die von ihm gegründete Bürgerinitiative konnte der Abriss verhindert und eine denkmalgerechte Sanierung realisiert werden.
Preisträger: Historischer Verein Kirchheim e.V.
Als „eine besondere Ehre“ bezeichnete es der neugewählte MdL und Kirchheims ehemaliger Bürgermeister Björn Jungbauer die Laudatio für den Historischen Verein Kirchheim e.V. halten zu dürfen. Der im Februar 1987 gegründete Verein sei eng verbunden mit dem Namen seines Vorsitzenden Edgar Berthold, betonte Jungbauer. Der Vereinsgründung voraus gingen umfassende Diskussionen um die Zukunft des gemeindeeigenen „Heblingshofs“, eines bis 1940 in Bewirtschaftung befindlichen typisch fränkischen Dreiseithofs. Das Gehöft wurde 1976 von der Gemeinde erworben. Der im Verfall befindliche Hof sollte entweder abgerissen oder in ein Freilandmuseum umfunktioniert werden. Einige Bürger fanden es wichtig, dieses Kulturgut vor Ort für die Nachwelt zu erhalten und waren bereit, dazu einen Verein zu gründen: den Historischen Verein e.V. Die damalige Zielsetzung des Vereins war die Beschäftigung mit und die Präsentation der Kirchheimer Geschichte. Neben dem Erhalt des Heblingshofs sollten historische Fakten gesammelt und Güter von zeithistorischem Wert erhalten werden. Die umfangreiche Sammlung an Exponaten nannte Jungbauer „Zeugnisse der Vergangenheit, die Kultur unserer Vorfahren für alle Generationen auch heute noch sicht- und erlebbar machen.“ Weiter machte es sich der Verein zur Aufgabe, den Wandel der Gemeinde vom Bauerndorf zum Steinarbeiterdorf zu erforschen und die Ergebnisse zu präsentieren. Auch gibt es eine Ausstellung zur Tracht oder eine Sammlung von Postkarten und Schriftstücken. Nicht zuletzt betreut und erhält der Historische Verein seit 30 Jahren den gesamten Heblingshof mit all seinen vom Verein geschaffenen Einrichtungen.