Seiteninhalt

30.03.2015

Landrat ehrte Feldgeschworene

Premiere im Landratsamt: Zum ersten Mal ehrte Landrat Eberhard Nuß verdiente Feldgeschworene nicht bei einem Siebener-Tag sondern im großen Sitzungssaal der Behörde.

Der Saal, normalerweise „Denkfabrik des Landkreises“, wie Nuß bemerkte, hatte sich für den großen Tag „fränkisch-festlich“ in den Farben weiß-rot herausgeputzt. Weil die staatliche Ehrung verdienter Siebener nach so langen Dienstzeiten mehr Beachtung finden sollte, habe man sich dazu entschlossen, ihnen zu Ehren einen eigenen Empfang im Landratsamt zu geben, meinte der gut gelaunte Landrat.

Denn das Landratsamt mit dem amtierenden Landrat an der Spitze ist die Aufsichtsbehörde für alle Feldgeschworenen im Landkreis Würzburg. Die hoheitlichen Aufgaben der Siebener seien im bayerischen Vermessungsgesetz klar definiert, nämlich die Findung und Sicherung von Grenzzeichen und die Schlichtung bei Grenzstreitigkeiten. „Mit diesen Aufgaben sind Sie ein Teil der Rechtspflege in unserem Land“, sagte Nuß.

Diese Aufgaben seien auch durch moderne Vermessungstechniken oder GPS nicht zu ersetzen, allenfalls in bestimmten Bereichen zu erleichtern. „Sie sind Garanten für Ehrlichkeit, Rechtmäßigkeit und als fränkische Bauern Garanten für natürliche Lebensgrundlagen“, lobte er das große Engagement der insgesamt 37 Geehrten aus allen Teilen des Landkreises.

Darüber hinaus setzten sich Siebener in besonderem Maße für den Erhalt der Landwirtschaft ein. Gerade hier lägen nach wie vor Chancen. Immerhin ist aktuell jeder 7. Arbeitsplatz in Deutschland mit der Landwirtschaft und der Ernährungswirtschaft verbunden. Feldgeschworener zu sein bedeute aber auch, ein Ehrenamt aus zu üben, das im digitalen Zeitalter von manch einem in Frage gestellt werde, sagte Emil Fischer, leitender Vermessungsdirektor am Vermessungsamt Würzburg. Erst kürzlich habe jemand in einem Leserbrief vom „Mittelalter im Hightechland Bayern“ geschrieben. Nichts desto trotz brauche man gerade in dieser Zeit festen Boden unter den Füßen und Heimat mit all ihren Traditionen und Werten. „Wir brauchen Männer wie Sie, damit unser Gemeinwesen funktioniert“, meinte Fischer.

An diesem besonderen Tag stünden Menschen im Rampenlicht, die sonst eher im Verborgenen wirkten, sagte Norbert Jeßberger, Vorsitzender der Feldgeschworenen-Vereinigung links des Mains und der ARGE der Feldgeschworenenvereinigungen in Unterfranken. „Ihre jahrelange, verantwortungsbewusste und ehrenamtliche Tätigkeit verdient höchste Anerkennung“, lobte er.

Siebener leisten ihren Dienst bei Vermessungen der Vermessungsverwaltung, bei Baumaßnahmen der Gemeinde oder der Mitbürger oder machen Grenzgänge mit Schulen und anderen Vereinigungen, erklärte Jeßberger. Für den Festakt im Landratsamt bedankte er sich auch im Namen seiner Kollegen Werner Wenninger (Vereinigung Ochsenfurt) und Klaus Wild (Vereinigung rechts des Mains).

Mit der Ehrenurkunde des Freistaates Bayern wurden ausgezeichnet: Vereinigung links des Mains: 50 Jahre: Kilian Weimer (Altertheim-Steinbach); 40 Jahre: Michael Brems, Jakob Gärtner (Moos), Friedrich Bolch (Oberaltertheim), Georg Schwab (Remlingen), Rudi Leibold (Uettingen), Rudolf Dürr, Gregor Staus (Greußenheim), Andreas Oestemer (Unterleinach); 25 Jahre: Günther Körber (Erlabrunn), Karl Bauer (Uettingen), Otto Götz (Margetshöchheim).

Vereinigung rechts des Mains: 50 Jahre: Eduard Full (Theilheim); 40 Jahre: Edmund Kilian (Veitshöchheim); 25 Jahre: Klaus Arnold, Anton Schmachtenberger, Paul Schmitt (Randersacker), Josef Dürr (Veitshöchheim), Manfred Greß (Dipbach), Michael Walter (Opferbaum).
Vereinigung Ochsenfurt: 50 Jahre: Edwin Dürr (Eichelsee); 40 Jahre: Bruno Herrmann (Hopferstadt), Alfred Rückel (Ochsenfurt), Erich Breunig (Riedenheim), Josef Busch (Gaukönigshofen), Josef Käßmann, Edwin Flury (Gaubüttelbrunn); 25 Jahre: Helmut Schwarz (Sommerhausen).