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02.05.2023

Planungen für das neue "Bürgerhaus" vertieft
Gute Argumente und Begeisterung für das "Landratsamt der Zukunft"

Wie könnte „Das Landratsamt der Zukunft“ aussehen? Diese Frage beantwortete im Februar 2022 ein Preisgericht aus Politik und Behörden, das den Entwurf von Steimle Architekten Stuttgart als Sieger beim Architekturwettbewerb ausgewählt hat. Seitdem arbeitete die Hochbau- und Liegenschaftsverwaltung des Landratsamtes mit dem Architekturbüro an einer Konkretisierung der Planungen für den Erweiterungsbau der Behörde am Standort Zeppelinstraße 15 im Würzburger Frauenland und an den Kosten. Mit den staatlich übertragenen Aufgaben wuchs auch die Mitarbeiterschaft des Landratsamtes in den vergangenen Jahren. Derzeit arbeiten mehr als 770 Frauen und Männer an sechs Dienststellen des Landkreises.

Im April 2023 stellte Thomas Steimle bei einem Workshop das bisherige Konzept Landrat Thomas Eberth sowie den Geschäfts- und Fachbereichsleiterinnen und –leitern des Landratsamtes vor. Mit stellvertretender Landrätin Christine Haupt-Kreutzer und den Fraktionsvorsitzenden im Kreistag Björn Jungbauer (CSU) und Hans Fiederling (UWG/FW) war auch die Kreispolitik beim Workshop im Jugendhaus Leinach vertreten und erhielt Informationen aus erster Hand. Die Teilnehmenden konnten in Kleingruppen ihre Vorstellungen und Erwartungen, die an diesen Neubau gekoppelt sind, einbringen und diskutieren.

Von Bürgerfreundlichkeit bis Nachhaltigkeit: Vier gewichtige Argumente für den Neubau

In seiner Begrüßung erklärte Landrat Eberth: „Ich bin überzeugt davon, dass der Neubau unumgänglich ist. Erstens für mehr Bürgerfreundlichkeit: alle Dienstleistungen des LRA sind dann an einem Ort gebündelt, weil wir unsere Außenstellen wie Jobcenter, Umweltamt oder Veterinäramt auflösen können. Der Zugang zum Neubau ist völlig barrierefrei und mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen. Das Landratsamt bleibt im Herzen von Würzburg und damit zentral in der Mitte des Landkreises Würzburg gelegen. Zweitens: Für die Mitarbeitenden schaffen wir in Zeiten des Fachkräftemangels mit dem Neubau attraktiv gestaltete Arbeitsplätze und ermöglichen eine neue, flexible Arbeitswelt mit Digitalisierung und Zukunftsfähigkeit. Und drittens brauchen wir für eine zeitgemäße Verwaltung ein passendes Arbeitsumfeld. Wenn man sich im Büro wohlfühlt, dann beflügelt das die Arbeit und sie wird kompetent und erfolgreich sein. Viertens spielen auch die Aspekte Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit eine gewichtige Rolle: Wir sparen uns teure Mieten der derzeitigen Außenstellen und haben für die kommenden 20 bis 30 Jahre baulich Ruhe. Zudem bietet der Neubau räumliche Flexibilität, um auf sich verändernde Strukturen ohne große Baumaßnahmen eingehen zu können.“

Der Zeitplan und der Baukörper

Der finale Bauplan und die Kostenschätzung sollen bis zum Herbst 2023 stehen. Hierzu werden noch die Anregungen des Workshops von Leinach eingearbeitet. Danach sollen dem Kreistag konkrete Planungen und fundierte Kostenrechnungen vorgelegt werden. Sobald die Politik ihre Zustimmung erteilt hat, kann es mit der Bauantragsstellung losgehen. Sollte alles klappen wie geplant, könnte der Spatenstich Mitte 2025 erfolgen, die Bauzeit selbst beläuft sich aktuellen Schätzungen zufolge auf zwei bis drei Jahre – demnach könnte das neue Gebäude bis 2028 bezogen werden.

Architekt Thomas Steimle überzeugte die Anwesenden mit einer detaillierten Vorstellung des vierstöckigen Gebäudes samt Umfeld. Städtebaulich verbindet der Entwurf die Geschichte des „Blauen Baus“ mit der Zukunft, das Gelände soll mit verschiedenen Gartenbereichen und viel Grün Campuscharakter erhalten und auch mehr Lebensqualität für das Quartier ringsum bieten.

Das Bürgerfoyer im Erdgeschoss versinnbildlicht die offene Verwaltung mit klaren Hierarchien – Begegnungsräume, Teambüros und Rückzugsorte zum konzentrierten Arbeiten. Fest steht bereits jetzt: Nicht mehr jeder Mitarbeitende wird einen dauerhaften, eigenen Arbeitsplatz bekommen. Vielmehr sollen – auch mit Hilfe der Digitalisierung – Open-Space-Plätze geschaffen werden, gekoppelt mit mehr mobiler Arbeit.
Im Erdgeschoss wird es ein Café für Mitarbeitende und Besucher geben. Derzeit ist geplant, das Jobcenter und das gesamte Jugendamt im Neubau unterzubringen, „eben gerade die kundenintensiven Bereiche“, so Eberth, werden in dem neuen „Bürgerhaus“ zu finden sein. Gebaut wird das energetisch nachhaltig konzipierte Haus als Holz-Beton-Hybrid, wobei Holz in den Innenräumen für eine wohnliche Atmosphäre sorgt. Rund 300 Stellplätze sollen in einer zweigeschossigen Tiefgarage und zum kleinen Teil auch oberirdisch entstehen.

Landrat Eberth betonte zum Abschluss der Veranstaltung: „Es lohnt sich, diesen Weg zu gehen! Hier darf nicht nur der finanzielle Faktor zählen, sondern auch die ‚menschliche Rendite‘ eines Neubaus: Ein positives Arbeitsumfeld zahlt sich aus für die Zufriedenheit, Motivation und Gesundheit der Mitarbeitenden und in einer höheren Arbeitsleistung. Deshalb kämpfe ich für eine positive Grundsatzentscheidung im Kreistag noch in diesem Jahr, damit wir wirklich 2025 den Spatenstich feiern dürfen – die Bürger und unser Personal hätten es verdient.“

Zukunft innen

Dokument anzeigen: Entwurf des Bürger-Foyers
So skizziert das Architekturbüro Steimle den Eingangsbereich des Neubaus am Landratsamt, das als "Bürgerhaus" publikumsintensive Bereiche beheimaten soll. Entwurf: Steimle Architekten Stuttgart

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Zukunft außen

Dokument anzeigen: Entwurf für den Erweiterungsbau des Landratsamts
Der Entwurf für den Erweiterungsbau des Landratsamtes in der Würzburger Zeppelinstraße verbindet städtebaulich Geschichte und Zukunft. Das Gelände soll mit viel Grün eine hohe Aufenthaltsqualität im Campus-Charakter bieten und als »Bürgerhaus« vor allem Fachbereiche mit viel Kundenverkehr beheimaten. Entwurf: Steimle Architekten Stuttgart

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