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14.12.2011

Rezept gegen Hausärztemangel im Raum Ochsenfurt

Konzept einer sektorenübergreifenden und individualisierten Ausbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin
 
OCHSENFURT. Die Versorgungssituation im hausärztlichen Bereich gibt insbesondere in den ländlichen Regionen Deutschlands zunehmend Anlass zur Besorgnis. Gleichzeitig bildet sich auch im stationären Bereich ein Ärztemangel aus. Vor allem die Gewinnung von jungen Assistenzärzten gestaltet sich zunehmend schwierig. Gut qualifizierte und engagierte Bewerber erhalten in der Regel eine Vielzahl von Stellenangeboten. Somit können Arztstellen in Häusern der Grund- und Regelversorgung häufig erst nach aufwändiger Akquise besetzt werden. Vor diesem Hintergrund ist der Ausbau von Kooperationsstrukturen zwischen primärärztlichem und klinischem Bereich von höchster Bedeutung, um den drohenden Ärztemangel abzumildern und durch gute Kooperation die Weiterbildung von ärztlichem Nachwuchs zu optimieren.
 
Die Region Ochsenfurt reagiert
Zusammen mit mehreren Hausarztpraxen will die Main-Klinik Ochsenfurt diesem Problem nun entgegentreten. In einer Initiative entstand ein innovatives Weiterbildungskonzept für die Region Ochsenfurt, um den genannten Schwierigkeiten offensiv entgegenzutreten. Verbesserungsansätze zielen sowohl auf die Weiterbildungsstruktur als auch mittelfristig auf die regionale ärztliche Versorgungssituation. Nachdem die Klinik und die Allgemeinarztpraxis Pfeiffer in Giebelstadt in enger Zusammenarbeit das Konzept der Allgemeinarzt-Weiterbildung entworfen haben, startet der Weiterbildungsverbund nun mit fünf größeren Praxen aus der Region Ochsenfurt. Weitere Partner sind willkommen.
 
Zur Erreichung des Kooperationszieles arbeiten die Partner eng und vertrauensvoll zusammen. Sie entwickelten hierzu ein gemeinsames Weiterbildungskonzept (Curriculum), das beiden Seiten als verbindliche Leitlinie zur Ausbildung junger Kolleginnen und Kollegen dienen soll.
 
Das Ausbildungscurriculum
Von den insgesamt 60 Monaten Weiterbildung zum Allgemeinmediziner werden die angehenden Fachärzte 36 Monate in der Main-Klinik eingesetzt, wo Sie die Schwerpunkte der Inneren Medizin mit Inhalten aus der Kardiologie, Gastroenterologie, Altersmedizin und Chirurgie vermittelt bekommen und weitere spezielle Kurse absolvieren. Für den hausärztlich-ambulanten Teil der Weiterbildung sind die Assistenten die restlichen 24 Monate in den niedergelassenen Praxen tätig. Die Weiterbildungsinhalte entsprechen den Vorgaben der Bayerischen Landesärztekammer und den Vereinbarungen zwischen der Klinik und den kooperierenden Praxen.
 
Mit den Bewerbern wird generell vorab das geplante Curriculum abgestimmt. Die Bewerbungsgespräche erfolgen unter Einbeziehung der an der Weiterbildung beteiligten Klinikärzte und niedergelassenen Kollegen. Weiterhin bietet die Kooperation den angehenden Allgemeinmedizinern die Möglichkeit, schon vorab persönlich mit allen Weiterbildern in Kontakt zu treten. Der „Bewerber im Mittelpunkt“ stellt also ein Grundprinzip des Vorgehens dar.
 
Angestrebt werden im weiteren Verlauf eine Evaluierung der Weiterbildungsqualität und ein Modell einer regionalen Moderation von Kontakten zum vertragsärztlichen Bereich nach Abschluss der Facharzt-Weiterbildung. Zusätzlich wird ein Angebot an gesundheitsökonomischen Fortbildungsbausteinen erwogen. Die hohe Akzeptanzquote des Modells bei allen Beteiligten und die sektorenübergreifende Vernetzung lassen schon jetzt eine positive Bewertung des Konzepts zu.

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