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18.10.2010

Stopp bei häuslicher Gewalt


Frühzeitige Kooperation von Polizei und Jugendamt 
 
Die für den Landkreis zuständigen Polizeiinspektionen Ochsenfurt und Würzburg-Land vereinbarten mit dem Amt für Jugend und Familie eine frühzeitige und engere Kooperation beim Gewaltschutz in Familien. Im Jugendhilfeausschuss legten die zuständigen polizeilichen Schwerpunktsachbearbeiter Elke-Susanne Schubert und Winfried Koschnicke ihr Aufgabenfeld und die Vorgehensweise im Rahmen des seit 2002 gültigen Gewaltschutzgesetzes dar.
 
So können Polizeibeamte befristete Platzverweise und Kontaktverbote als Erstmaßnahme erteilen. Da kann dann auch schon mal der Hausschlüssel der Familienwohnung eines gewalttätigen Elternteils bei der Polizeidienststelle verwahrt werden.

Seit letztem Jahr ist die gerichtliche Zuständigkeit für Gewaltschutzsachen dem Familiengericht übertragen. Das Gericht kann ein Wohnungsbetretungsverbot, ein Aufenthaltsverbot in der Nähe der Familienwohnung und der Gewaltopfer, ein Verbot zur Kontaktaufnahme mit den verletzten Person(en) oder ein Verbot des Zusammentreffens anordnen.
 
Leben Kinder im Haushalt, so ist das Jugendamt zu hören. An dieser Schnittstelle und bereits im Vorfeld wollen Polizei und Jugendamt die Zusammenarbeit verbessern. Die Sozialpädagogen Christine Schidla und Roland Heid vom Jugendamt berichteten hier aus ihrer täglichen Beratungsarbeit. Hilfe für die Opfer von häuslicher Gewalt in Familien mit Minderjährigen ist das, was hier Jugendhilfe und die von ihr beauftragten Beratungsstellen leisten kann. Das Jugendamt stellte die nunmehr einjährige Erfahrung mit dem neuen Familienrecht in positiver Bilanz vor.
 
„Bei der hoch emotionalen Thematik bedarf es mit Blick auf den Einzelfall einer effektiven Zusammenarbeit der zuständigen Behörden“, betonte Hermann Gabel, als Leiter des Amtes für Jugend und Familie. “Zuerst steht jedoch die Sicherheit und der Schutz der Opfer von häuslicher Gewalt im Mittelpunkt. Es gilt das Prinzip: Wer schlägt, geht. Nur was kommt dann?“
 
Im Landkreis Würzburg kam es 2009 in insgesamt ca. 150 Fällen zu häuslicher Gewalt (PI Wü-Land: ca. 100 Fälle/ PI Ochsenfurt: ca. 50 Fälle). In etwa der Hälfte der Fälle lebten Minderjährige in der Familie. Unterfrankenweit sind es insgesamt 1718 Fälle.  Von 2008 bis 2010 ist eine leichte Steigerung festzustellen.
 
Landrat Eberhard Nuß liegt das Thema Häusliche Gewalt in Familien besonders am Herzen: „Schläge und Dauerstreit sind kein guter Nährboden für eine gute Entwicklung von Kindern.“
 
Die Diskussion im Jugendhilfeausschuss erstreckte sich von der Hilfe für die Opfer, die Fälle von häuslicher Gewalt in denen keine Minderjährigen beteiligt sind bis zu Täterarbeit als Sekundärprävention. Das Jugendamt - primär für das Thema Täterarbeit sachlich nicht zuständig – beabsichtigt in der Jugendhilfeplanung diesen Bereich ausführlich zu behandeln und einen Beitrag für ein Konzept für den Landkreis Würzburg unter Berücksichtigung der sozialräumlichen Strukturen mittelfristig zu entwickeln.

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