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22.03.2024

Trotz knapper Finanzmittel: Landkreis unterstützt Fanprojekt Würzburger Kickers für ein weiteres Jahr

Die Haushaltsdebatte des Kreistags für das Jahr 2024 war keine einfache. Den Landkreis Würzburg belasten unter anderem die höheren Kosten der Jugendhilfe erheblich und der Kreistag stimmte keiner weiteren Erhöhung der Kreisumlage zu. „Daher werden die Mittel knapper und alle Ausgaben müssen kritisch überprüft werden“, so Landrat Thomas Eberth.

Dennoch unterstützt der Landkreis Würzburg das Fanprojekt Würzburger Kickers auch in der Spielsaison 2024/25. Einen entsprechenden Beschluss aufgrund eines Antrags der SPD-Fraktion fasste der Jugendhilfeausschuss in seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich. Mit dem Beschluss erging die Zusage für eine Förderung von 20.000 Euro, die aus dem Budget der Innenentwicklung im Landkreis Würzburg genommen werden sollen.

Pädagogisches Konzept gegen Gewalt, Drogen und Radikalisierung

Das Fanprojekt Würzburger Kickers wurde im Jahr 2021 unter der Trägerschaft des Diakonischen Werks Würzburg ins Leben gerufen. Seitdem haben die pädagogischen Fachkräfte ein breites Angebot geschaffen: Sie begleiten minderjährige Fans und junge Erwachsene an Spieltagen und bieten darüber hinaus einen offenen Treff in Heidingsfeld an. Veranstaltungen und Beratungen zur Prävention von Gewalt und Drogenkonsum, Schulden und Spielsucht sowie Radikalisierung im Bereich des Amateur- und Profisports gehören zum Angebot.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) trägt die Hälfte der Projektkosten von jährlich rund 200.000 Euro. Der Freistaat Bayern fördert das Projekt mit weiteren 50.000 Euro, Stadt und Landkreis Würzburg finanzieren gemeinsam die restlichen 50.000 Euro. Im Juni 2023 hatte der Jugendhilfeausschuss des Landkreises beschlossen, die Förderung des Fanprojekts zum Ende der laufenden Saison im Juli 2024 einzustellen und zusammen mit der Stadt Würzburg neue Finanzierungskonzepte und den Erfolg des Projektes zu prüfen. Kritikpunkte waren vor allem die geringen Teilnehmerzahlen, basierend auf einer Evaluation der ersten beiden Projektjahre in den Spielzeiten 2021/22 und 2022/23. Auch die Stadt Würzburg hatte eine weitere Förderung kritisch zur Diskussion gestellt.

Erfolge des Fanprojekts nur schwer messbar

Die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses des Landkreises machten sich ihre Entscheidung daher nicht leicht. Die Projektverantwortlichen berichteten in der Sitzung noch einmal ausführlich über ihre Arbeit und die erreichte Gruppe junger Menschen.

Intensiv diskutierten die Kreisrätinnen und Kreisräte mit den ebenfalls stimmberechtigten Vertreterinnen und Vertretern der Träger der freien Jugendhilfe aus der Region Würzburg und den Mitarbeitenden des Amtes für Jugend und Familie. Dabei geriet auch die Rolle der Corona-Pandemie während der Anfangsphase des Projektes sowie die generell schwierige Auswertbarkeit von Präventivarbeit in den Fokus.

Ausschlaggebend für die Mehrheit der Ausschussmitglieder war schließlich auch eine Einschätzung der Polizei. Ein Vertreter der Polizeiinspektion Würzburg Land bescheinigte den Projektverantwortlichen, dass das Fanprojekt eine „gute Plattform“ sei, um den Kontakt zwischen Fans und Polizei überhaupt herzustellen. Auch die Fans selbst hatten sich bei Heimspielen mithilfe von Transparenten für die Fan-Sozialarbeit stark gemacht. „Wir haben es geschafft, zu einer sehr verschlossenen Szene Kontakt aufzunehmen“, bestätigte Jonathan Freudenberger, Mitarbeiter beim Fanprojekt.

Seitens des Landkreises soll die Finanzierung in Höhe von 20.000 Euro nun für eine weitere Spielzeit bis Mitte 2025 bereitgestellt werden. In enger Abstimmung mit dem Amt für Jugend und Familie und allen anderen Projekt-Beteiligten sollen im Zuge dessen weitere Erkenntnisse über die positiven Auswirkungen der Sozialarbeit am Stadionrand gesammelt und im November 2024 dem Jugendhilfeausschuss präsentiert werden.