Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,

„Wer klopfet an?“, ruft der Wirt im Krippenspiel, das auch in diesem Jahr wieder in vielen unserer Kirchen aufgeführt wird. „Zwei gar arme Leut´“, antworten Maria und Josef. „O, gebt uns Herberg´ heut´!“

Diese weihnachtliche Szene hat im Jahr 2014 weit mehr als nur symbolischen Charakter. Sie ist in unserem Land zur Wirklichkeit geworden. Tausende von Kriegsflüchtlingen werden auch im neuen Jahr bei uns anklopfen. Sie suchen Schutz und Herberge, weil sie in ihrer Heimat nicht mehr leben können. Die humanitäre Herausforderung, die sich uns stellt, bewältigen wir nur, weil alle mithelfen: die Mitarbeiter in den Behörden, in den kirchlichen Einrichtungen und vor allem viele Bürgerinnen und Bürger, die uns in großartiger Weise ehrenamtlich unterstützen.

Unter dem Eindruck von Krieg und Gewalt in vielen Ländern der Welt erscheint manches in einem anderen Licht, das uns für unser abgesichertes Leben wichtig erscheint. Wir leben in Frieden und Freiheit! Das allein sollte uns mit Dankbarkeit erfüllen, gerade auch im Hinblick auf die 25 Jahre nach dem Fall der Mauer, die für viele Unfreiheit, Unterdrückung oder gar den Tod bedeutet hat.

Wenn ich frage: Was ist wichtig für Sie, für Ihre Familie?, dann bekomme ich meist zur Antwort: Ein gutes Auskommen mit dem Einkommen und die Gesundheit.

Dank der soliden einheimischen Wirtschaft haben wir eine Arbeitsmarktsituation, wie wir sie lange nicht mehr hatten. Wir haben beinahe Vollbeschäftigung. Nicht wenige Ausbildungs- und Arbeitsplätze bleiben unbesetzt – vor allem im handwerklichen Bereich. Der Fachkräftemangel erreicht auch den ländlichen Raum und wir müssen heute alles unternehmen, um unsere eigenen jungen Familien auf dem Land zu halten. Wir sollten alles tun, um auch wieder neue junge Familie für ein Leben auf dem Land zu begeistern.

Der Erfolg hängt von Lebensqualitäten ab, von der öffentlichen Daseinsvorsorge, und da spielt die Gesundheit eine ganz wichtige Rolle. Das Herzstück der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum sind unsere Hausärzte. Der Hausarzt in Wohnortnähe bedeutet Lebensqualität. Die Gemeinden arbeiten mit Nachdruck an Lösungen, um ein weiteres Ausdünnen der Situation zu verhindern. Der Landkreis leistet seinen Beitrag überwiegend durch den Erhalt der Main-Klinik in Ochsenfurt und mit einer permanenten Erweiterung des dortigen Angebots.

Ob Kinderbetreuung, Schulen, Senioreneinrichtungen, oder viele andere Bereiche – es wird stets neue Herausforderungen geben. Wichtig ist, dass wir uns alle gemeinsam diesen Aufgaben stellen.

Das alte Jahr geht zu Ende und ich möchte ganz herzlich Danke sagen: Danke den Frauen und Männern, die mehr tun als ihre Pflicht. Danke den Mitbürgern, die sich bei den Kommunalwahlen im Frühjahr der Verantwortung für unsere Demokratie gestellt haben. Danke an alle Menschen, die unsere Heimat durch ein beispielloses ehrenamtliches Engagement mitgestalten. Ich habe großen Respekt vor Ihnen und ich möchte Sie bitten: Machen Sie weiter so, denn die Menschen brauchen Sie! Herzlichen Dank und Vergelt’s Gott für Alles!

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gesundes, ein erfolgreiches und ein glückliches Neues Jahr 2015.

Ihr

Eberhard Nuß, Landrat des Landkreises Würzburg