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08.11.2023

Mit Alltagshilfen möglichst lange in den eigenen vier Wänden leben: Das Musterhaus für altersgerechtes und barrierefreies Wohnen in Kürnach zeigt, wie es geht

4. Treffen der gemeindlichen Behindertenbeauftragten im Landkreis Würzburg

Das Musterhaus für altersgerechtes, barrierefreies Wohnen in der Prosselsheimer Straße in Kürnach fällt auf – und das soll es auch. Der rote Anstrich soll auf die innenliegende Ausstellung aufmerksam machen. Die Farbe Rot kann aber auch einen therapeutischen Hintergrund haben. „Rot ist für Menschen mit Demenz oder eingeschränkter Sicht eine echte Hilfe“, erklärt Pflegeberaterin Linda Vierheilig. Während andere Farben mit zunehmendem Alter in der Wahrnehmung verblassen, bleibe Rot länger als Kontrast in der Sehfähigkeit erhalten und gebe den Menschen Orientierung.

Im Inneren des Musterhauses zeigen rollstuhlgerechte Bäder und Küchen sowie technische Hilfen wie ausfahrbare Schränke, Pflegebetten oder Sessel mit Aufstehhilfe Lösungen für Hindernisse im Alltag auf – alles in einem realistischen Wohnumfeld, alles zum Anfassen und Ausprobieren. Das Ziel der Ausstellung: Ideen sammeln und verbreiten, wie ein altersgerechter und barrierefreier Umbau auch in älteren Häusern und Wohnungen im Bestand gelingen kann.

Um die persönliche Erfahrung ging es auch jüngst bei einer Besichtigung des Musterhauses. Der Behindertenbeauftragte des Landkreises Würzburg Ernst Joßberger hatte die Beauftragten für Menschen mit Behinderung aus den Landkreisgemeinden zu einem Treffen gemeinsam mit Landrat Thomas Eberth nach Kürnach eingeladen.

Neu in der Runde war erstmals auch die Inklusionsbeauftragte des Landkreises Würzburg, Fabienne Erk, die Mitte 2023 ihre Stelle am Landratsamt angetreten hatte. Seitdem arbeiten Erk und Joßberger schwerpunktmäßig an einem „Aktionsplan Inklusion“ für den Landkreis, kündigten die beiden an. Neben einer Beschreibung des aktuellen Standes wolle man damit vor allem den Gemeinden wichtige Ziele und konkrete Maßnahmen an die Hand geben.

Bewusstsein für barrierefreies Bauen steigt

Ernst Joßberger lobte: „Das Bewusstsein in der Gesellschaft für Menschen mit Einschränkungen steigt. Das ist bei Projekten in den Gemeinden aber auch in den Architekturbüros zu erkennen.“ Allerdings fehle es noch immer an vielen Ecken und man sei noch längst nicht da, wo man gerne wäre, zitierte Joßberger die VdK-Präsidentin Verena Bentele.

Neben den öffentlichen Gebäuden spielt auch der Umbau von privatem Wohnraum eine zunehmend große Rolle. Gemeinsam mit mehr als 40 Kooperationspartnern und Handwerksbetrieben hat das Kommunalunternehmen des Landkreises Würzburg im Sommer 2023 ein Musterhaus für altersgerechtes, barrierefreies Wohnen eröffnet. Beschäftigte des KU bieten Betroffenen oder Angehörigen eine Beratung vor Ort an, wie sie trotz der Einschränkungen durch Behinderung, Alter oder Krankheit möglichst lange und komfortabel weiter in den eigenen vier Wänden wohnen können.

Auch Landrat Thomas Eberth betonte, wie wichtig es sei Bewusstsein für das Thema zu schaffen. „Am Ende geht es nicht nur um Menschen mit Behinderung, sondern um jede und jeden Einzelnen“, führte Eberth aus. „Denn im Leben kann immer etwas passieren – Unfälle, Krankheit – und vor dem Altwerden ist niemand gefeit. Das Musterhaus hier in Kürnach zeigt Hilfsmittel, die das Leben in den eigenen vier Wänden möglichst lange erlauben.“

Musterhaus Barrierefreiheit Kürnach: Beratung und Kontakt

Interessierte Bürgerinnen und Bürger können einen kostenfreien Besichtigungstermin des Musterhauses für altersgerechtes, barrierefreies Wohnen im Landkreis Würzburg unter 0931/80 442 – 38 vereinbaren. Weitere Informationen zu Pflege und barrierefreiem Wohnen sind unter www.kommunalunternehmen.de/beratung-unterstuetzung erhältlich. Weitere Informationen zu den Themen Inklusion und Barrierefreiheit geben gerne auch der Behindertenbeauftragte Ernst Joßberger und die Inklusionsbeauftragte Fabienne Erk im Büro für Chancengleichheit des Landkreises Würzburg www.landkreis-wuerzburg.de/behindertenbeauftragter.